Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 413
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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v. Schnellen: Das Geheimnis des Urchristentums. 413

neuen Werkes „Eece Deus* (S. XVI u. 315, Eugen Die-
derichs, Jena, 1911), das trotz aller natürlich zu erwartenden
Widerstände ohne Zweifel umwälzend anf die ganze neu-
testamentliche Forschung wirken wird. Freilich, ein starkes
symbolisches Element in den Evangelien erkennen auch
Schmiedel, Loisy und andere, wo nicht alle kritischen Theologen
an. Aber sie kommen dabei doch über Unklarheiten
und Halbheiten nicht hinaus, folgen bei der Abgrenzung
der symbolischen von den angeblich geschichtlichen Teilen
nur subjektiver Willkür und setzen die Geschichtlichkeit
eines Mensehen Jesus ohne weiteres voraus. Erst Smith
macht mit einer symbolischen Erklärung der evangelischen
Geschichte wirklich Ernst. Und zwar knüpft er labei an
die bekannten Verse Mark. 4, 33 ff., Matth. 13, 34 ff. an, wo
es heißt: „Und mit vielen solchen Gleichnissen redete er
zu ihnen das Wort, wie sie es zu hören vermochten. Und
ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen/ „Hier", sagt
Smith, „haben wir den sicheren, unzweideutigen Beweis
dafür, daß die ursprüngliche Lehrweise ausschließlich eine
symbolische war." Aber warum war sie es? Mark. 4, 11
enthüllt uns den Grund. Es war die absichtlich für Außenstehende
unverständliche Sprache einer Geheimgesellschaft.
Die Lehre war eigens zu diesem Zweck in Gleichnissen
niedergelegt, damit sie von Fremden, von „denen da draußenh
nicht verstanden werden konnte; nur den Jüngern, den Eingeweihten
war es „gegeben, das Geheimnis des Gottesreiche*
zu wissen", denn ihnen war ja „bei Seite alles erklärt" (4, '64).
Eine andere Deutung dieser klaren, unmißverständlichen
Worte ist unmöglich. Und die historische Theologie weiß
darum auch mit ihnen nichts anzufangen. Sie steht hier
vor der von Jülich er klar ausgesprochenen Alternative:
„Entweder die Evangelisten oder Jesus." Und sie verwirft
jene? um diesen zu retten. Aber der Jesus, der so den
Evangelisten gegenübergestellt und ihnen vorgezogen wird,
ist ja nur das vorgefaßte Jesusbild der theologischen Kritiker
, und \^ir sind durchaus im Eecht, wenn wir diese
Schöpfung moderner Phantasie ablehnen und, gestützt auf
diu klare, unzweideutige Zeugnis der Evangelien, den Mysteriencharakter
des ursprünglichen Christentums behaupten.

Was aber war das Wesen, der eigentliche Inhalt oder
leitende Gedanke dieses geheimen urchristlichen Jesuskultus?
„Es war", antwortet Smith, „der Protest gegen den heidnischen
Götzendienst, also ein Kreuzzug für den Monotheismus
." Das geht zunächst aus der allgemeinen Geistesrichtung
der frühesten christlichen Apologeten hervor, die
alle vorwiegend nur eine Eechtfertigung des Monotheismus


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