Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 426
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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426 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1912.)

recht erteilt! Wir können auf unserer Erde so gut oder
so schlecht, so weise oder unweise handeln wie wir wollen;
im Jenseits trifft uns deshalb doch nicht eine ewige Seligkeit
im Himmel oder in einem Elysium, oder anderseits eine
ewige Verdammnis in einer Holle, in einem Tartarus, einem
Aufenthaltsorte der Qual. Eine materielle Hölle gibt es
und kann es überhaupt nicht, sondern nur eine moralische
im Jenseits geben; aber dennoch bleibt der Christusausspruch
zu Hecht bestehen: Wie jeder säet, so wird er ernten.
Der Gerechte wird schnell im Jenseits in seinem verklärten
Leibe vorwärtskommen, der Ungerechte und Gottlose aber
wird lange, vielleicht sehr lange, auf eine Erlösung von
seinen beständigen moralischen Selbstuualen, die unter Umständen
auch anschaulich als beständig ihm vorschwebende
plastische Bilder vor sein geistiges Auge treten werden, warten
müssen, wie zum Beispiel dem Mörder auf Erden seine unschuldig
gemordeten Opfer so lange stets vorwurfsvoll nahen und
in ihrer lichten astralkörperlichen Schönheit seine eigene
Charakterschwärze um so dunkler erscheinen lassen werden,
wie dem Habgierigen, dem Geizigen, dem Grausamen im
Jenseits ihre irdischen Opfer solange mit quälenden stillen
Vorwürfen nahen werden, bis dieser Art Menschen ihre ganze
Sündentiefe bekannt ist und sie sieb an die Barmherzigkeit
des höchsten moralischen Richters gewandt haben werden;
dann freilich wird allmählich auch ihnen verziehen und ihnen
Gottes Gnade zu teil werden. Und wenn ein Mensch aus
irgendeinem Grunde, zumal weil er an kein Jenseits glaubt,
sich selbst das Leben nimmt, dann wird er bald nach seinem
körperlichen Tode bemerken, daß er nicht im Stande gewesen
ist, sich selber durch Selbstmord zu vernichten, und
daß er vielmehr dadurch vielleicht auf lange Zeit sich noch
mehr unnütze grause Qualen verschafft hat. Solche fast
bis zur Gewißheit sichere Auskünfte hat der strengwissenschaftlich
vorgehende Okkultist schon aus den bloßen durch
Glücksfall (bei guten moralischen Medien) eine Zeitlang
ermöglichten Kommunikationen mit bereits in das jenseitige
Geisterreich eingegangenen verstorbenen Menschenbrüdern
erzielen können. Sind jene Errungenschaften des menschlichen
Geistes, diese Erkenntnis für die Menschheit nichts
wert? Fordern sie nicht viel mehr noch als alle menschlichen
Kirchenlehren, die meist nicht verstanden wurden,
selbst von den Priestern und angeblichen Dienern des
höchsten Gottes nicht, geradezu zur Nachachtung jener
weckenden, durch die Erfahrung bedingten Morallehren auf ?
Was soll und braucht es da noch der Aufstellung von
kirchlichen Dogmen, die ja doch nur verschleiern, wie eigent-


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