Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 469
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Bürk: Die Dunkelkammer.

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den, dem Licht mehr oder weniger ausgesetzten Plätze.
Die Japaner erzielen Hähne vom Geschlecht unseres Haushuhns
mit 4 Meter langen Schwänzen, indem sie den
Körper des Tieres in einer Kiste verbergen und den
Schwanz desselben dem Licht aussetzen. Welche Bedeutung
das Licht für den Argusfasan hat, kann man in
Darwin's „Entstehung der Arten" lesen. Rührend ist es,
wie intellektuell höher stehende Tiere das Licht für ihre
Jungen ausnützen, so Ameisen, Füchse, Mäuse. Denn wie
verderblich das Licht auf zarte Organismen wirkt, zeigt
das Verhalten der dem Licht ausgesetzten Brut niederer
Tiere. Manche Tiere bringen es fertig, für die Nacht sich
ein eigenes Licht zu schaffen (Leuchttiere).

Ist nun etwa der Mensch weniger abnängig vom Licht
als Tiere und Pflanzen ? Ja und nein! Einerseits empfindet
er die Wirkungen des Lichts nicht so stark; denn durch
die Kultur hilft er bich über die Schwankungen des Lichts
nach Stärke und Brechung hinüber. Andererseits ist er
durch Kultur, bezw. Uberkultur für Reize besonders empfänglich
geworden. Um die Einwirkung des Lichts auf
den Menschen feststellen zu können, muß man Kinder und
Wilde beobachten. Des Kindes erste höhere Betätigung
der Seele ist auf das Licht gerichtet. Der Mutter Brust,
später ihr Licht und Liebe strahlendes Auge ist sein
Himmel. Aus diesem Lichthunger entwickelt sich der Sinn
für alles Irdische, Menschliche, Himmlische, mit anderen
Worten für das Schöne (zusammenhängend mit Schein),
Wahre (was sich bewährt)> Gute (bezw. Göttliche). licht
beruhigt Kinder, die durch irgendeine Ursache aufgeregt
sind. Daraus ist wohl die Sitte entstanden, Neugeborenen
ein schwaches Licht leuchten zu lassen. Sind die Nerven
beruhigt, so sind auch Atmung und Pulsschlag besser geregelt
.

Vieles, was uns zur Gewohnheit geworden ist, beruht
auf der Einwirkung von Naturkräften, deren Gefahren abzulenken
und deren Nutzen sich anzueignen schon unsere
Alten versuchten. Weil man hierbei seine Unwissenheit
oder Mutlosigkeit nicht eingestehen wollte, übergab man
die übernommenen oder selbstgemachten Erfahrungen der
'>bhut heiliger Sitte. So hatte der Wilde oder Halbwilde
ein feines Empfinden für Veränderung und Wechsel des
Lichts und der Finsternis. Er konnte sich ihren Wirkungen
nur schwer entziehen; seine Abhängigkeit drückte er
durch deren Verehrung aus. Sonne und Mond wurden
Gottheiten, die man sich günstig zu stimmen suchte. Auch
das künstlich erzeugte Licht, das Feuer, wurde göttlich

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