Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 475
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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M. K.: Die soziale Bedeutung des Okkultismus. 475

Die einstige Existenz dieser Person wird ja heutzutage
vielfach angezweifelt und bestritten. Nun muß von vornherein
zugegeben werden, daß rein objektiv und historisch
über die Person Christi sich herzlich wenig sagen läßt.
Einen Beweis für seine einstmalige Existenz liefert eigentlich
nur das Vorhandensein seiner Lehre. Die Zustimmung,
welche diese Lehre des Mitleids und der erbarmenden
Liebe bei einem Teile der Menschheit gefunden hat und
noch findet, beruht auf ihrer Verwandtschaft mit gleichgestimmten
geistigen Errungenschaften der menschlichen
Seele. Lägen die Keime dazu nicht in ihr, nimmermehr
würde eine von außen kommende Lehre sie pflanzen und
entwickeln können.

Das Christentum bringt daher durch sein bloßes Wachsen
und Gedeihen in den Volksmassen den Beweis seiner
inneren, natürlichen Berechtigung. Je nach dem Grade,
in dem jemand diese geistigen Eigenschaften in sich entwickelt
hat, wird er der Lehre des Nazareners entweder
zustimmen oder sich ihr gegenüber gleichgültig oder
feindlich verhalten. Er spricht sich damit selbst sein
geistiges Urteil.

Staatliche Einrichtungen, die, wie die soziale Gesetzgebung
und alle im Dienste des Nächsten stehenden
charitativen Unternehmungen, sich auf die christliche Lehre
stützen, werden daher stets «nur bei einem Teile der Gesellschaft
wirklich von Herzen kommende Anerkennung und
Förderung finden, nämlich bei demjenigen, d er im Herzen
mit ihr sympathisiert. Es wäre dankbar, daß diese Lehre,
bei dem Mangel objektiver Stützen und Beweise einerseits
und bei noch mehr zunehmender Wertschätzung der irdischen
Güter andererseits einmal bei dem größten Teile des Volkes
und auch bei seinen Machthabern in Mißkredit geriete.
Die Folge davon müßte dann unweigerlich sein, daß auch
die auf ihr begründeten staatlichen charitativen Einrichtungen
in Mißkredit und ins Wanken gerieten.

Daß diese Behauptung keineswegs so ganz in der Luft
hängt, beweist ein Artikel der „Berliner Staatsbürgerzeitung',
der im März-Hefte 1912 des „Zentralblattes für Okkultismus
" (leider ohne Angabe von Nummer und Datum) sich
abgedruckt findet. In diesem Artikel wird mehrHerzens-
r o h h e i t gefordert gegenüber denjenigen Personen, die als
Kranke und Arbeitsunfähige dem Staate nicht nur nichts
nützen, sondern nur kosten. Es wird unverhüllt darin die
Vernichtung dieser Glieder der menschlichen Gesellschaft als
wünschenswert hingestellt, angeblich um diese Gesellschaft
vor einer allmählichen Degeneration zu bewahren.


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