Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 476
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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476 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1912.)

Wir sehen in dieser öffentlichen Kundgebung die bewußte
und angeblieh wissenschaftlich begründete Abkehr
von den Lehren des Christentums und von den auf ihm
beruhenden staatlichen Einrichtungen, die als ein Zeichen
der in weiten Kreisen herrschenden rein materialistischen
und utilitarischen Weltanschauung gewiß Beachtung verdient,
ist gegenüber solchen Erscheinungen des öffentlichen
Lebens nicht der Gedanke berechtigt, daß es gut und nützlich
für die Aufrechterhaltung einer geistigen Kultur im
Sinne des Christentums wäre, mehr objektive Stützen und
Beweise für dasselbe zu finden, die auch einer rein wissenschaftlichen
Kritik auf Grund von unzweifelhaften, noch
heute nachzuprüfenden Tatsachen standhielten.

Den Vorläufer einer solchen Wissenschaft sehen wir
heutzutage im wissenschaftlichen Okkultismus, der schon
seit langem mit jungen, kräftigen Armen an dem altersschwachen
Gerüste der materialistischen Weltanschauung
rüttelt. Daß diese junge Wissenschaft bisher weder bei
Freunden, noch bei Feinden des Christentums viel Gegenliebe
fand, beruht einesteils auf natürlicher, geistig bedingter
Feindschaft, andererseits auf Verkennung und unbegründetem
Vorurteil. Auch sind Fehler und übertriebene
Erwartungen auf okkultistischer Seite (siehe „Offenbarungsspiritismus
!") an diesem beklagenswerten Zustand mit schuld.

Sehen wir uns diese Wissenschaft und ihre bisherigen
Resultate näher an. Sie lehrt, immer auf Grund gut beglaubigter
Tatsachen, mit den größten Philosophen aller
Zeiten nicht nur das Vorhandensein eines von Zeit und
Raum unabhängigen transzendenten Wesenskernes im
Menschen, sondern — und hierin ist sie ein Kind unseres
naturwissenschaftlichen, den Entwicklungsgedanken hegenden
Zeitalters — als Grundlage und formendes Prinzip der
materiellen eine metaphysische Leiblichkeit. Diese metaphysische
Leiblichkeit steht zwar über und jenseits der
physischen, auch mit ihrem eigentümlichen Bewußtsein, ist
aber, da veränderlich, noch raum-zeitlich gebunden, d. h.
in gewissem Sinne materiell*)

Die Annahme einer metaphysischen Leiblichkeit in
diesem Sinne von dem eigentlich Transzendenten ist der

*) Als Ausdrucksmittel des Geistes bat auch die Materie und
die Form ihre nicht wegzuleugnende Bedeutung. Ich erinnere hier
nur an Physiognomik und Chiromantie. Es wäre einseitig und ver
kehrt, vom hohen Roß reiner Geistigkeit herab, die Form zu verachten
. „Der Geist ist es, der sich den Körper baut14, und die
Formen des Körpers gestatten einen Rückschluß auf den Baumeister,
den Geist.


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