Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 478
(PDF, 204 MB)
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478 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1912.)

dringende und nach dem Zerfall des materiellen Leibes
entwieklnngsgemäß immer feinstoffiieher werdende und aufeinander
folgende Körper des Menschen, als Träger seines
rein geistigen Wesens, seiner Individualität, lehrt, sogar
eine Bestätigung. Mit den Mitteln der exakten Forschung
sind wir hier zu Ende. Wir können nur auf Grund des
schon einmal erfolgten Körperwechsels den von der
esoterischen Forschung gestützten Analogieschluß ziehen,
daß der transzendente Wesenskern des Menschen auch
nach dem Zerfall des ersten Fluidalkörpeis seine organisierende
Fähigkeit nicht verlieren und sich kraft derselben
einen weiteren, immateriellen Kraftleib bildea werde.

Das Ziel der weiteren Entwicklung desselben ist nach
der esoterischen Forschung aller Zeiten die völlige Abstreifung
des Materiellen und damit eigensüchtiger Neigungen
und Begierden, sowie die Vereinigung mit dem alleinen
Wesen, der einzigen, über aller Entwicklung und Veränderlichkeit
stehenden Realität, der letzten räum- und zeitlosen
Ursache alles Gewordenen, mit einem Worte: Mit der Gottheit

Dasselbe lehrt das Christentum in seiner Lehre von
der geistigen Wiedergeburt. Christus macht ausdrücklich
die Erlangung des Himmelreichs abhängig von dieser
geistigen Wiedergeburt, d. h. von der Herrschaft des
Geistesmenschen (atma und buddhi der Theosophen) über
alles Sinnliche, und es ist nur die Gedankenlosigkeit vieler
seiner Anhänger, welche die Bedeutung dieses Vorbehaltes
nicht erkennt, bezw. ihn durch menschlich zwar verständliche
, aber in Wirklichkeit doch unbegründete Dogmen hat
in den Hintergrund drängen lassen.

In diesem Vorbehalt ist eingeschlossen die Anerkennung
der metaphysischen Persönlichkeit, denn die einfache
Erfahrung lehrt uns, daß wir und unsere Mitmenschen
auch nach einem verhältnismäßig sittlichen Leben keineswegs
als „ wiedergeborentt im Sinne Christi zu betrachten
sind, sondern einer weiteren Entwicklung und Reinigung*)

*) In Heft (IV) 1912 der „Psychischen Studien" wird auf Seite
211 von Taylor die spiritistische Ansicht, daß der Mensch auch
nach dem Zerfall des materiellen Leibes im Wesentlichen derselbe
bleibt, mit der Begründung zurückgewiesen, daß im Somnambulismus,
d. h. in den höheren Stadien des ekstatischen Schlafes eine bedeutende
Erhebung der Individualität eintritt, die also auch beim
tiefsten Schlafe, dem Tode, in die Erscheinung treten werde. Diese
Erhebung der Individualität findet tatsächlich oft statt. Sie beruht
auf dem Vorha idensein der höchsten geistigen Prinzipien im
Menschen. Daß dieselben aber nach dem leiblichen Tode stets und
von vornherein die herrschenden sein werden, ist doch mehr als
fraglich. Die spiritistische Praxis sowohl als die esoterische


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