Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 484
(PDF, 204 MB)
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484 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1912.)

Menschenkenner und Menschenbeurteiler erster Ordnung.
In systematischer Weise weiß er alle, auch die scheinbar
geringsten Umstände, seinem Zwecke dienstbar zu machen.
Kennt er die beteiligte Person bereits, so ist ihm dies
natürlich eine willkommene Handhabe. Aber auch die
Marke und der Stempel eines Briefes, die Handschrift und
hundert derartige Kleinigkeiten, an denen der Durchschnittsmensch
achtlos vorübergeht, sind ihm [wie einem
gewandten Detektiv, — Red.] Offenbarungsquellen und
geben ihm wertvolle Fingerzeige für seine einleitende
Tätigkeit. Denn sein ganzes Bestreben ist nach meiner
Uberzeugung darauf gerichtet, in dem Einreicher die
Vorstellung einer bestimmten Person zu erwecken.*)
Sobald diesem ein bestimmtes Bild vorschwebt, hat er
gewonnenes Spiel. Dann gehört das Bild auch ihm,
denn er besitzt in einem vielleicht noch nicht dagewesenen
Grade die Gabe des Gedankenlesens, eine Gabe, die zu dem
Wunderbarsten gehört, was die menschliche Phantasie ersinnen
kann und die unserer Zeit dennoch so vielfach durch
sprechende Beispiele nahegelegt worden ist, daß auch der
Skeptizismus ihr Bestehen kaum mehr leugnen kann. Ja,
die Wissenschaft sucht bereits auf dem Wege der Analogie
Erklärungen unter Anlehnung an bekannte Naturgesetze
beizubringen (Konsonanz, Telegraphie ohne Draht).

.Nach alledem sehe ich in dem psychometrischen Objekt
in der Hand von Peters ein zweifaches. Erstlich einen
Gegenstand, aus dem er infolge seines Scharfsinnes gewisse
Schlüsse zu ziehen imstande ist. Zweitens das reizauslösende
Mittel, durch welches er — einmal auf dieses Verfahren
eingeschworen — alle seine hochgradigen bewußten
und unterbewußten Fähigkeiten ins Spiel treten läßt **)

*) Besonders lehrreich erscheinen mir Fälle, in denen Peters
große Schwierigkeiten erwuchsen, da die betreffenden Konsultanteo,
sei es durch eine gewisse Schwäche ihrer Psyche, sei es durch
fehlenden guten Willen, ihre Gedanken nicht genügend auf das
Bild einer bestimmten Persönlichkeit konzentrierten. Fr.

**) Der Umstand, daß Feters jedes Experiment, soweit ich dies
beobachten konnte, mit der Schilderung einer Persönlichkeit be-

fleitet und ausfüllt, hat mich keineswegs bestimmt, hierin an und
ür sich ein Argument für die Erklärung des Vorganges durch
Gedankenlesen und gegen die psychometrische Hypothese im
engeren Sinne des Wortes (Sensation durch den Kontakt mit dem
Objekt als alleinige Offenbarungsquelle) zu sehen. Dies wäre ein
vorschnelles und einseitiges Urteil gewesen. Es könnte leicht möglich
sein, daß dieser Umstand lediglich der Art der präsentierten Objekte
seine Entstehung verdankte. Ringe, Schmuckgegenstände,
Briefe — nnd etwas anderes wurde kaum dargereicht — können
nicht verfehlen, sich mit dem supponierten psychischen Einfluß zu


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