Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 488
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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488 Psychische StudieD. XXXJX. Jahrg. 8. Heft. (August 1912.)

Sache schwerer Kampf um das tägliche Brot, und dies alles,
den Philosophen zu Boden drückend, schadet der freien
Weltweisheit.

Das Werk spiegelt ab den Werkmeister; ist die Weltweisheit
verworren oder fremden Interessen dienstbar, so
waren dies auch deren Urheber. Die Weltweisheit der
Scholastiker zeichnet selten sich durch Klarheit aus, sondern
vorwiegend durch Unklarheit, und diese letztere wird oft
dunklen Interessen dienstbar gemacht. Daher kommt es,
daß lichtscheue Gruppen leitender Personen an Schulphilosophen
verschiedener Art teils bewußte, teils unbewußte
Bundesgenossen finden. Auch aus solchen Gründen wendet
freie Philosophie oft von spezifischer Schulphilosophie sich
ab, und zwar in ähnlicher Art, wie der Buddhismus von
Brahmanismus.

Scholastische Weltweise dienen hier und da nicht nur
despotischen, sondern auch liberalen Richtungen; allerdings
kommt Letzteres selten vor, weil despotische, reaktionäre und
ähnliche Gruppen über weit mehr Schätze des Erdreichs
verfügen, als freiheitlich gesinnte, die ärmer und geiziger
zu sein pflegen. Bei den Philosophen freier Geistigkeit
die echt und recht mit gewissenhafter Kritik es halten,
kommt Tteubruch an dem als heilig betrachteten Ideal kaum
jemals vor; darum hat diese Art von Weltweisen bei allen
ehrlichen Denkern und aufrichtig religiösen Fühlern besten
und tiefsten Eindruck hinterlassen.

Die meisten, welche Universitäten besuchen, um Philosophen
zu werden, verlassen diese Anstalten als Philosophaster
und tragen ihre Philosophastik in ihren betreffenden Beruf
hinein. Tiele glauben fest und steif, derartige Philosoph-
heit sei Weltweisheit und werden in solchem Glauben durch
Schmeichler und Heuchler bestärkt. Gäbe es kein egoistisches
System des Tantum-Quantum, dann trieben weder
Schmeichler, noch Heuchler ihr falsches Spiel, und wäre
dies ausgeschlossen, so hielte kein Philosophaster sich für
ein Meteor, weil Entartung unbekannte Erscheinung wäre;
überhaupt müßten sodann Afterweise besonders aufgesucht
werden.

Wirkliche freie Philosophie des Geistes arbeitet vielseitig
und ist durch kein Verhältnis gezwungen, sich einzuschränken
'ind irgend welche Sache von ihrer Kritik
auszuschließen. Darum behält sie auch den Zusammenhang
der Dinge und die volle Freiheit ihres Urteils, und ihr
Genius wird der Wissenschaft, der Beligion und Anwendung
in hohem Grade nützlieh. Solche große Dienste zu leisten
ist Schulphilosophie außer Stand, weil ihre Gebundenheit


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