Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 490
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0494
490 Psychische Stadien. XXXIX. Jahrg. 8. Heft. (Augast 1912.)

Und der Traum kam noch ein drittes Mal! Nun wurde
sie von einer solchen Angst erfaßt, daß sie beim Erwachen
ihren Mann fragte: „Wo ist Borodino ?<< Er wußte es
nicht. Am Morgen begannen sie beide mit ihrem Vater
den Namen auf der Landkarte zu suchen, ohne ihn finden
zu können. Borodino war damals ein unbekannter Ort, der
später bekanntlich durch die blutige Schlacht, die dort geschlagen
worden ist, in der ganzen Welt berühmt wurde.
Der Eindruck, den die Gräfin empfangen hatte, saß zu tief,
als daß sie sich hätte beruhigen können . . . Damals war
der Kriegsschauplatz noch fern, aber der Krieg sollte bald
näher kommen. Bevor die französischen Truppen in
Moskau einzogen, wurde General Tutschkow an die Spitze
der Reserven gestellt. Und eines Morgens trat der Vater
der Gräfin mit seinem jungen Enkelsohn an der Hand in
das Hotelzimmer, das seine Tochter bewohnte. Er war
traurig, wie sie ihn im Traume gesehen hatte, und sagte:
„Er ist gefallen, er ist bei Borodino gefallen!" Ihr Gatte
war in der Tat eines der zahlreichen Opfer der grauenvollen
Schlacht geworden. —

Ein noch weit merkwürdigeres Vorausahnungs-Phänomen
erzählte Frau Leconte de Lisle, die Schwägerin des
gleichnamigen Dichters: Einer ihrer Freunde hatte sich einmal
von einer Kartenlegerin die Zukunft prophezeien
lassen, und sie verkündete ihm, daß er infolge eines
Schlangenbisses den Tod finden werde. Er wTar Beamter
der Kolonial Verwaltung, hatte aber, weil ihn die Prophezeiung
der Kartenlegerin beunruhigte, immer eine amtliche
Stellung auf der durch ihre Schlangen berühmten oder berüchtigten
Insel Martinique abgelehnt. Er nahm jedoch
eine gute Stellung in der Kolonie Guadeloupe an; diese
Kolonie hat, obwohl sie in der Nähe von Martinique gelegen
ist, niemals Schlangen gehabt. Das Sprichwort aber
sagt: „Niemand entgeht seinem Schicksal!", und dieses
Sprichwort erwies sich auch hier als ein Wahrwort. Der
Beamte befand sich eines Tages auf der Heimreise nach
Frankreich. Das Schiff legte, wie immer, vor Martinique
an, aber der Beamte wagte nicht einmal für ein paar
Stunden an Land zu gehen. Wie gewöhnlich waren Negerinnen
an Bord des Schiffes gekommen, um Obst zu verkaufen
. Da der Beamte großen Durst hatte, wählte er sich
aus dem Frut'htkorb einer Negerin eine Orange aus; in
demselben Augenblick aber hörte man ihn einen Schrei
ausstoßen: unter den Blättern, mit welchen der Korb verziert
war, hatte sich eine Schlange verborgen, und diese
Schlange hatte den Beamten gebissen. Ein paar Stunden


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0494