Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 491
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Kann man die Zukauft voraussehen?

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später war er eine Leiche . . . Wenn der unglückliche
Beamte von der Kartenlegerin erfahren hätte, daß er von
einem Automobil oder von einem Eisenbahnzug zermalmt
werden würde, und wenn ein solches Ereignis dann wirklich
eingetreten wäre, dann hätten Skeptiker behaupten
können, daß er unbewußt, aber sicher zur Erfüllung der
Prophezeiung hingezogen worden sei. Es ist vorgekommen,
daß eine Frau sich unter einen Wagen warf, weil eine
Kartenlegerin ihr prophezeit hatte, daß sie einst auf diese
Weise den Tod finden werde. Der Beamte aber, von dem
hier die Rede ist, tat alles Erdenkliche, um seinem Schicksal
zu entgehen. Er konnte sich den Giftschlangen leichter
entziehen, als man sich einem Wagen oder den lockenden
Fluten eines Flusses entziehen kann. Wenn er trotzdem
sein Schicksal nicht abwenden konnte, so geschah es —
meint Flammarion — nur darum, weil ihm eben ein solcher
Tod seit langem bestimmt war. —

Und nun noch ein merkwürdiger, nein, der allermerk-
würdigste Fall. Am 27. Juni 1894, gegen 9 Uhr morgens,
arbeitete Dr. G a 11 e t, der damals Student der Medizin
in Lyon war, in GestUschaft eines Studienfreundes, des
jetzigen Arztes Dr. Varay (Annecy), in seinem Zimmer.
Gallet war damals mit den "Vorbereitungen für sein erstes
Examen beschäftigt und hatte so viel zu arbeiten, daß er
sich um nichts, was außerhalb seiner Arbeit lag, kümmern
konnte. Für Politik interessierte er sich schon ganz und
gar nicht; er warf kaum einen Blick in die Zettungen und
hatte in den vorangegangenen Tagen über die Wahl eines
Präsidenten der Republik, die am 27. Juni stattfinden sollte,
nur ganz zufällig und oberflächlich gesprochen. Der Wahlkongreß
sollte um die Mittagszeit in Versailles zusammentreten
. Plötzlich wurde Gallet, der bis dahin ganz bei
seiner Arbeit gewesen war, von einem Gedanken beherrscht,
den er nicht mehr loswerden konnte. Es drängte sich
seinem Geiste ein Satz auf, und zwar mit solcher Kraft,
daß er die Feder nehmen und ihn niederschreiben mußte.
Der Satz lautete: Casimir Parier ist mit 451 Stimmen
zum Präsidenten der Republik gewählt worden."

Das trug sich, wie gesagt, vor dem Zusammentritt des
Kongresses zu. Dr. Gallet's Satz aber sprach nicht von
der Zukunft, sondern von einer bereits vollzogenen Tatsache
. In höchster Verblüffung wandte sich Gallet an
seinen Freund Varay und zeigte ihm das Papier, auf dem
der Satz geschrieben stand. Varay zuckte mit den Schultern
und sagte, als der Freund ihm versicherte, daß er an
Ahnungen glaube: „Willst du mich nicht gefälligst ruhig


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