Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 495
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

495»

würdig. Ganz und gar hinfällig ist das Argument, die
Astrologie sei ein „ Uberrest * aus der geozentrischen Weltanschauung
. Er sollte bedenken, daß auch die Begründer
gerade der heliozentrischen Anschauung, Kopernikus,
Kepler, Newton und andere Astronomen, sich durch
diese nicht von ihrer astrologischen Liebhaberei abbringen
ließen, was aber sehr begreiflich ist. Denn wenn auch die
Erde nicht im Mittelpunkte der Welt steht, wird sie doch
nach wie vor mannigfach von der Sonne, Mond und Planeten
beeinflußt, und es kommt nur darauf an, wie weit diese Einflüsse
auch auf die Lebewesen wirken. Man kann Flammarion
nur an die Antwort erinnern, die Newton dem
Halley gegeben haben soll, als dieser ihm Vorwürfe
wegen seiner astrologischen Liebhaberei machte: „Ich
habe diese Dinge studiert, Sie nicht!" Allerdings
hat Flammarion sich immerhin etwas damit beschäftigt
. Aber viel zu wenig gründlich! Denn das Beispiel
von einem Geburtshoroskop vom 1. Dezember 191lt
morgens 3 Uhr (wo?) ermangelt aller Präzision und aller
Bearbeitung. Die angeführten, meist nur psychologischen
Urteile auf Temperament und Charakter sind natürlich
niemals streng beweisend, und die flüchtige Manier, obgleich
sie astronomisch basiert ist, bildet kein genügendes
Beispiel zur Belehrung für den Fragenden. Es gehören
dazu weit längere Erklärungen, was man mit Astrologie
kann und was nicht. Aber das ist schon sehr verwickelt.
Daß die „positiven wissenschaftlichen Studien^ die er bei
Wölfling voraussetzt, diesen von der Unhaltbarkeit der
Astrologie überzeugt haben werden, wie er meint, darf man
am wenigsten voraussetzen, denn sie berühren diese in
keiner Weise; wenn man aber will, können sie sogar eher
für sie sprechen, seitdem wir mehr von den elektrischen,
magnetischen und radioaktiven Einflüssen wissen. Aber
man „will* eben noch nicht! Kepler war noch seinen gegenwärtigen
Fachgenossen darin schon voraus, als er von einer
in der Erde steckenden Kraft sprach, durch welche die
Gestirne wirken. Es ist ferner bequem, zu sagen: „dank
einigen glücklichen Zufällen in der Voi aussage konnte die
Astrologie in der Einbildung des Volkes und in gebildeten
Geistern jahrhundertelang herrschen." Wenn man viele auffällig
richtige Prognosen findet und sich bei dem bloßen
Glauben nicht beruhigen will, so muß man als gründlicher
Mann einfach dazu übergehen, die technischen Grundlagen
dieser Prognosen zu prüfen, ob sie nicht doch eine
Gesetzlichkeit erkennen lassen. Das ist Pflicht
eines exakten Verhaltens; leider vermißt man dergleichen


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