Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 500
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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500 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1912.)

rächen will, läßt er sich von dem Dorfzauberer einen kleinen
Leinwandbeutel mit den seltsamsten Ingredienzien geben.
Vor einiger Zeit hatte sich das Gericht von Morlaix mit
einer dieser lächerlichen Geschichten zu befassen. Man
hatte dem Opfer heimlich zwischen Rockstoff und Roek-
futter ein Zauberbeutelchen eingenäht und dieser Beutel
hatte Salzkörner, Wachs, eine Spinne, abgeschnittene
Fingernägel und Kirchhofserde enthalten. Das Interessanteste
ist, daß der .,verwünschte" Bauer vor lauter
Angst wirklich ernstlich erkrankte. Die „Verwünscher"
müssen aus diesen Gründen als wirklich gefährliche „Hexenmeister
" angesehen werden. Wie im dunkelsten Mittelalter,
glauben auch heute noch viele Dorfbewohner fest und bestimmt
an Verwünschungen und Verhexungen. Sie sind
überzeugt, daß gewisse Greise die Macht besitzen, die Leute
durch Verwünschungen zu ruinieren, zu Krüppeln werden
oder gar sterben zu lassen. Es ist ja auch so bequem,
Viehkrankheiten, Scheunenbrände, Mißernten, Unfälle,
Dürre, Überschwemmungen auf den unheilvollen Einfluß
der Schicksalskünder zurückzuführen, und deshalb dürften
im Dorfe die Zauberer und Hexenmeister noch lange nicht
verschwinden. Das schlimmste Subjekt ist der „Verwünscher
", der einem harmlosen Bauern suggeriert, daß er
innerhalb einer bestimmten Frist sterben müsse. Die
Bauern sind von der Wirksamkeit und Wahrhaftigkeit
solcher Verwünschungen fester überzeugt, als der Zauberer
selbst, und man hat es tatsächlich erlebt, daß Bauern sich
das Leben nahmen, um auch wirklich innerhalb der vom
Hexenmeister festgesetzten Zeit ins Jenseits hinüberwandern
zu können.*

I) Der Schiffs spuk von Cap Horn, eine
optische Täuschung. Das hydrographische Amt der Vereinigten
Staaten hat jetzt endlich das Geheimnis jenes Gespensterspuks
aufgeklärt, das die Seeleute in den Gewässern
von Cap Horn so oft in Schrecken versetzt und den Verlust
nicht weniger Schiffsbesatzungen verschuldet hat Geschah
es doch nicht selten, daß die in der Xähe des südlichsten
Punktes Amerikas kreuzenden Schiffe durch den
Anblick ein^s gescheiterten Schiffes erschreckt wurden, ein
Anblick, der vor einigen Jahren beispielsweise die „Corona
d'Italia", ein italienisches Schiff, bestimmte, dem notleidenden
Fahrzeug zuzusteuern, wobei es um ein Haar auf die
Klippen aufgelaufen wäre. Erst jüngsthin hatten wieder
die Offiziere des norwegischen Dampfers „Servia" das gestrandete
Schiff gesichtet, und die Beschreibung, die sie
von ihm gaben, entsprach vollständig der der italienischen


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