Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 511
(PDF, 204 MB)
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Seiling: Gelehrtenlogik.

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gleichgesinnten „ sachverständigentt Kollegen gegeben
würden.

Es ist gewiß bezeichnend, daß der auf sein „konsequentes
Denken" so stolze Verfasser der „Welträtsel" aus
lauter Ehrfurcht vor der wissenschaftlichen Forschung es
fertig bringt, in diesem selben Buche die beiden folgenden,
einander ins Gesicht schlagenden Meinungen zu vertreten:
„Wer längere Zeit im katholischen Südeuropa gelebt hat,
ist oftmals Zeuge jener abscheulichen Tierquälereien gewesen
, die uns Tierfreunden sowohl das tierische Mitleid,
als den höchsten Zorn erregen; und wenn er dann jenen
rohen „Christen" Vorwürfe über ihre Grausamkeit macht,
erhält er zur lachenden Antwort: „Ja, die Tiere sind doch
keine Christen!" Wie erhaben steht in dieser Beziehung
unsere monistische Ethik über der christlichen!

Der Darwinismus lehrt uns, daß wir zunächst von
Primaten und weiterhin von einer Reihe älterer Säugetiere
abstammen und daß diese „unsere Brüder* sind; die
Physiologie beweist uns, daß die Tiere dieselben Nerven
und Sinnesorgane haben, wie wir. Kein mitfühlender
monistischer Naturforscher wird sich jemals jener rohen
Mißhandlungen der Tiere schuldig machen, die der gläubige
Christ in seinem anthropistischen Größenwahn — als „Kind
des Gottes der Liebe!" — gedankenlos begeht/' Ob der
Verfasser der „Welträtsel", nach dem er im 19. Kapitel
seines Buches diese Worte geschrieben, wohl vergessen
hatte, was er im 3. Kapitel geäußert? nämlich: „Die
Vivisektionen sind neuerdings nicht nur von unwissenden
und beschränkten Leuten, sondern auch von wissensfeindlichen
Theologen und gefühlsseligen Gemütsmenschen
vielfach auf das heftigste angegriffen worden; sie gehören
aber zu der unentbehrlichsten Methode der Lebens-
forsehung und haben uns unschätzbare Aufschlüsse über
die wichtigsten Fragen gegeben." Man sieht, dem Grundsatz
, daß der Zweck die Mittel heiligt, wird nicht nur von
den Jesuiten gehuldigt, und wenn die Mittel noch so „abscheulich
" wären. Was die hier so verächtlich behandelten
Gegner der Vivisektion betrifft, so sei berichtigend nur
noch bemerkt, daß sich unter ihnen auch hervorragende
Arzte befinden, die zudem auch die Zwecklosigkeit dieses
Schinderhandwerks behaupten (siehe das vom „Münchner
Verein gegen Vivisektion" herausgegebene Flugblatt Nr. 3.)

Fast unglaublich klingt die Logik, mit welcher der
Vivisektor dem Laien das Mitgefühl mit den gemarterten
Tieren gelegentlich auszureden versucht. Uber einen solchen
Fall berichtet Chamberlain in seinem Büchlein über

34*


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