Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 513
(PDF, 204 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0517
Seiling: Gelehrtenlogik.

doch gewiß nicht arm ist an Irrungen, einen zweiten gleich
groben und verhängnisvollen, logischen und experimentellen
Fehler gibt, wie diesen !*

Geradezu kindlich verfahren diejenigen Naturforsche •,
welche keinen prinzipiellen Unterschied zwischen der lebenden
und der toten Natur gelten lassen wollen. Sie werten
gewisse, nur für die lebenden Naturgebilde geltenden Begriffe
um und behaupten dann, daß diese Begriffe sich auch
auf die toten Körper anwenden lassen. So bestreitet der
angesehene PhysiologeVerworn, daß Organe ein Merkmal der
Lebewesen seien, weil sie sich auch bei den Maschinen finden!
Ebenso gut könnte Verworn bestreiten, daß ein prinzipieller
Unterschied zwischen einem Kinde und einer Puppe
bestehe. — Derselbe Gelehrte, der ein Erforscher des
Lebens sein will, führt als Beweis dafür, daß „Vermehrung"
nicht nur bei den Lebewesen, sondern auch bei toten
Körpern vorkomme, folgendes an: „Ein Quecksilbertropfen,
der auf eine Unterlage fällt, zerstiebt durch Teilung in eine
ganze Reihe kleiner Kügelchen, die alle selbst wieder
„Quecksilbertropfen sind* („Allgemeine Physiologie*, 4. Auflage
1903, S. 129). Das Hauptmerkmal der Teilung als
Art der Vermehrung, insofern diese von innen heraus erfolgt
, wird also vollständig ignoriert. — Angesichts solcher
Leistungen ist es sicherlich keine Übertreibung, wenn
Chamberlain in seinem „Rieh. Wagner* bezeichnenderweise
einmal sagt, die Methode der naturwissenschaftlichen Philosophie
sei: „Gib zu, daß 2 + 2 = 3 sind, und ich erkläre
dir die Welt." —

Bei einem wissenschaftlichen Streit über die Ursachen
der sogenannten „positiven Entladung", einer Lichterscheinung
, die sich zeigt, wenn man elektrische Birnen an der
Hand oder am Arm reibt, wurden teils physikalische, teils
physiologische (auf den tierischen Magnetismus anspielende)
Erklärungen gegeben. Als nun von Physikern behauptet
wurde, daß das Gelingen oder Mehtgelingen des Experiments
von der Feuchtigkeit der Haut abhänge, entgegnete
Prof. Sommer (Gießen), daß es eben auch eine physiologische
Ursache sei, wenn die Haut feucht ist. Darnach wäre
es also gleichfalls auf eine physiologische Ursache zurückzuführen
, wenn ein Fenster zerbricht, auf das ein Mensch
kräftig gedrückt hat.

Nicht selten wird Gelehrtenlogik im hier gemeinten
Sinne durch den Misoneismus (die Abneigung gegen neue
Erscheinungen) ausgelöst. Xamentlich bildet die apriori-
vsche (ohne Prüfung erfolgende) Beurteilung der Entdeckungen
und Erfindungen seitens der Schulwissenschaft eine


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