Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 515
(PDF, 204 MB)
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öeiliog: Gelehrtenlogilr

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wird die neue Auffassung von der Wahrheit durch das
folgende, auf sie gar nicht passende Beispiel illustriert;
„Wenn ich sage: vorgestern bin ich auf meinem einsamen
Morgenspaziergang gestolpert und gefallen, so gibt es,
wenn mich niemand gesehen oder photographiert hat, im
Himmel und auf Erden kein Mittel, die Wahrheit oder
Unwahrheit dieser Mitteilung festzustellen . . . Sage ich
aber: übermorgen reise ich nach Jena, so haben beliebig
viele Menschen die Möglichkeit, die Wahrheit dieser Behauptung
zu prüfen." — In diesem Falle ist die nicht gerade
mit Bescheidenheit gepaarte Begriffsverwirrung,
namentlich die Verwechslung der Wahrheit mit der Wirklichkeit
und andererseits mit der Feststellung der Wahrheit
so groß, daß einem die Lust zur Entwirrung vergehen
möchte, selbst wenn der nötige Raum vorhanden wäre.

Daß ein einzelner Forscher gelegentlieh stolpert, ist
gewiß begreiflich. Hätte man es aber für möglich gehalten,
daß eine der Logik kräftig ins Gesicht schlagende Erklärung
von nicht weniger als 46 f!) Professoren unterzeichnet
werden würde? Indem ich bezüglich der Vorgeschichte
dieser Erklärung auf E. Dennert's Broschüre
,,Monistenwatfen" (NaturwissenschaftlicherVerlag Godesberg)
verweisen muß, gebe ich den allein schon genügenden
Wortlaut wieder: „Die unterzeichneten*) Professoren der
Anatomie und Zoologie, Direktoren anatomischer und zoologischer
Institute und* naturhistorischer Museen usw. erklären
hiermit, daß sie zwar die von Haeckel in einigen
Fällen geübte Art des Schematisierens nicht gutheißen, daß
sie aber im Interesse der Wissenschaft und der Freiheit
der Lehre den von Braß und dem „Keplerbuud" gegen
Haeckel geführten Kampf aufs schärfste verurteilen." Hier
wird also der Kampf gegen etwas, was man „nicht gutheißt
",— „aufs schärfste verurteilt"! Und zwar im „Interesse
der Wissenschaft und der Freiheit der Lehre", so daß
also dieses Interesse das von den Herren verurteilte
„Schematisieren" von Bildern offenbar verlangt! Weitere
Ungereimtheiten ergeben sich bei Kenntnis der Vorgeschichte
dieser ganz ungeheuerlichen Erklärung. —

Endlich noch zwei Beispiele für die Beschränktheit
oder — um ganz sachlich zu bleiben — die Eigentümlichkeit
der materialistischen (sich nur auf die Sinneswahrnehmung
stützenden) Denkweise. Das eine dieser beiden
Beispiele, die natürlich nur Nichtmaterialisten heiter, wenn
nicht ernst stimmen können, findet sich in IngersolPs

*) Die Namen findet man in den „Monistemvaffen".


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