Freiburger historische Bestände - digital

526 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 9. Heft (September 1912.)

Migatovich, sehen sie Sie nicht?" Ich sah sie nicht, aber
mein Freund sah ein Stück einer länglichen und leuchtenden
Wolke. „Sie wispert mir zu, fuhr Mrs. Wriedt fort,
daß ihr Name Mayell-Adela oder Ada Mayell sei." —

Ich war überrascht. Yor drei Wochen starb Miß Ada
Mayell, eine mir sehr nahe Freundin. Doch diesmal sagte
sie nichts weiter. Im nächsten Moment erschien hinter
dem Medium ein Licht und bewegte sich von links nach
rechts, als ob es von einem leichten Windhauch getragen
würde. In diesem sich langsam bewegenden Licht war
nicht der Geist, sondern die Person meines Freundes W.
T. Stead, nicht in Weiß, wie ich oft Geister in anderen
Sitzungen gesehen hatte, sondern in seinem gewöhnlichen
Anzug. Wir beide, ich und Mrs. Wriedt, schrien laut vor
Freude auf. Mein Freund Hinkovitch, der Stead nur von
seiner Photographie kannte, sagte: „Ja, das ist Mr. Stead."

Mr. Stead's Geist nickte mir freundlich zu und verschwand
. Nach einer halben Minute erschien er wieder
und stand vor mir (aber ein wenig höher über dem Fußboden
), auf mich sehend und sich verneigend. Ein wenig
später erschien er wieder zum dritten Male und wir alle
drei sahen ihn klarer als vorher. Nach seinem dritten Erseheinen
fühlte ich, daß die Trompete gegen mein Gesicht
sich bewegte, und wir drei hörten klar folgendes: „Ja, ich
bin Stead — William T. Stead! Und, mein lieber Freund
Migatovich, ich bin so erfreut, daß Sie hierherkamen.
Ich selbst kam, um Ihnen einen neuen Beweis zu geben,
daß es ein Leben nach dem Tode gibt und daß der Spiritismus
eine Wahrheit ist. Ich versuchte, Sie bei Lebzeiten
dazu zu bringen, aber Sie zögerten immer, diese Wahrheit
zu akzeptieren."

Ich unterbrach ihn mit den Worten: „Aber Sie wissen,
daß ich immer glaubte, was Sie mir sagten." — „Ja, setzte
er hinzu, Sie glaubten, weil ich Ihnen etwas darüber erzählte,
aber nun bringe ich Ihnen den Beweis für das, was ich
Ihnen erzählte, damit Sie nicht allein glauben, sondern
wissen (dieses Wort emphatisch betonend), daß es wirklich
ein Leben nach dem Tode gibt und daß der Spiritismus
eine Wahrheit ist! Nun, good-bye, mein Freund!
Hier ist Adela Mayell, die mit Ihnen sprechen möchte/ —

Stead kannte weder Miß Ada Mayell, noch hatte er
jemals von ihr gehört. Sie sprach dann mit mir in ihrer
liebenswürdigen und hochherzigen Art. Mrs. Wriedt und
Mr. Hinkovitch hörten jedes Wort. Darauf begann eine
laute Stimme zu meinem und meines kroatischen Freundes
Erstaunen zu ihm in kroatischer Sprache zu reden. Es