Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 548
(PDF, 204 MB)
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548 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 9. Heft. (Septemher 1912.)

Irrwege der Philosophie Carl du Prel's.

Von Ernst Oehler, Elsterberg i. Sa.*)

Obwohl ich meine ersten Berührungen mit dem Okkultismus
den Schriften Carl du PreFs zu verdanken habe
und ihm meine Anerkennung für seine Verdienste um diese
Kulturbewegung nicht versage, so kann iVh dennoch nicht
unterlassen, einige, wie ich glaube, große Irrungen seiner
Lehre zu besprechen, um damit weiteren Verirrungen seiner
zahlreichen Anhängerschaft vorzubeugen.

Die Gedanken, welche diese Irrungen enthalten, sind
in kurzen Worten folgende: Nach den bisherigen Ergeh-
nissen und Forschungen der Naturwissenschaften entsteht
der menschliche Körper aus den gegenseitigen Wirkungen
von Stoff und Kraft, welche den Zellen innewohnt, und
beginnt seine Laufbahn mit der Vereinigung zweier Zellen.
Bei du PreFs Lehre hingegen bant die Seele den Körper
auf und gibt ihm seine Gestalt. Da aber die Seele nicht
stofflich [? — Red.] und daher nicht irdischer Natur ist,
so war sie bereits vor der Geburt des Menschen vorhanden.

Diese Abweichung seiner Auffassung gegenüber der
herrschenden materialistisch monistischen Weltanschauung
entstammt ohne Zweifel dem vergeblichen Bemühen, die
Phänomene der Doppelgängerei und Materialisationen etc.
im monistisch wissenschaftlichen Sinne zu erklären. Da
ihm aber dies nicht gelang, so griff er zu einer mystischen
Erklärung, welche er mit folgenden Beweismitteln zu
festigen suchte und zwar: 1) durch die Organprojektion,
welche in der „Philosophie der Technik" von Prof. E. Kapp
ihre Erläuterung findet; 2) die unbewußte Anwendung des
Gesetzes vom goldenen Schnitt; 3) das Integritätsgefühl
der Krüppel; 4) das Versehen der Frauen und 5) die Erscheinungen
der Doppelgängerei. Inwieweit diese Vorkommnisse
aber einer Kritik standzuhalten vermögen, wird
man ja bei einer näheren Betrachtung sehen.

Nach der Lehre der Organproiektion sind die Geräte
und Gebrauchsgegenstände des Menschen unbewußt nach
einem organischen Vorbilde des menschlichen Körpers entstanden
. So gleicht z. B. der Hammer dem vorgestreckten
Arm mit der geballten Faust; die Zange der greifenden

*) Wir bringen obige Studie eines naturwissenschaftlich geschulten
, selbständig denkenden Autodidakten seinem Wunsche
sremäß zum Abdruck, ohne selbstredend allem darin Gesagten beipflichten
zu können. Verfasser könnte nur dankbar sein, wenn ihm
von kompetenter Seite erwidert würde! — Red.


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