Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 550
(PDF, 204 MB)
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550 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 9. Heft. (September 1912.)

die Säge kann als Vorbild die Säge des Sägefisches gehabt
haben. Etwas audeies hingegen ist es bei der eamera
obseura und dem Auge des Menschen; denn durch die Erfindung
derselben wurde erst die Wirkungsweise des Innern
im Auge erklärlich. Doch wie man sieht, ist die camera
obseura, welcher doch zunächst die Erfindung des Glases
und der Linse vorausgegangen sind, nicht- mit einem Male
als ein unbewußt angefertigter Apparat entstanden, sondern
derselbe entstand infolgedessen teils durch Zufälle und teils
mit Hilfe des bewußten menschlichen Denkens, und uur
ein Zufall ist es, daß dieser Apparat etwas Verwandtes
mit der Einrichtung unseres Auges hat, und so ist es mit
all unseren Erfindungen und Fortschritten.

]ch komme nun zum zweiten Punkt, welcher besagt
, daß die Anwendung des goldenen Schnittes (dem
Kormalverhältnis der Gliederung des menschlichen Körpers
entsprechend) unbewußt bei früheren Bauwerken erfolgte
. Damit will nun du Prel im Sinne seiner Lehre uns
sagen, daß, so wie die Seele den Körper erbauet und ihm
seine Form und Ebenmaß gegeben hat, dieses bauende
Prinzip identisch sei mit dem denkenden Prinzip, weiches
unbewußt in der Organprojektion und in der unbewußten
Anwendung des goldenen Schnittes zum Ausdruck gelangt;
daher müßten beide Prinzipien zusammen als Jas Wirken
ein und derselben Seele angenommen werden; woraus sich
der Monismus der Seele folgern ließe. Doch so wie die
unbewußte Organprojektion nicht einwandfrei ist, so ist
auch die unbewußte Anwendung des goldenen Schnittes
nicht ohne Einwand.

Es dürfte wohl etwas schwer fallen, nachzuweisen, daß
nicht auch schon alte Kulturvölker, wie die Ägypter,
Babylonier, Griechen etc. in ihren Bauwerken mit Berechnung
gearbeitet und dabei die Gesetze des Ebenmaßes und
der guten Verteilung angewendet haben; für Boumeister
des Mittelalters und der Neuzeit, kommt dieses Bedenken
überhaupt nicht in Betracht. Bei einem Kunsthandwerker
hingegen, gleichviel ob dem Altertum oder der Xeuzeit angehörig
, läßt sich sagen, daß durch l"bung, Betrachtungen
und Vergleichungen sich allmählich ein gewisser Geschmackssinn
entwickelt. Dies kommt aber nicht bei jedem
Kunstprodukt sofort unbewußt zur Anwendung, sondern
beruht auf künstlerischer Erfahrung und Fertigkeit, also
nicht auf unbewußter, sondern auf bewußter Grundlage entstehen
Kunstwerke mit guter proportionaler Verteilung.

Als nächster Punkt kommt das sogenannte Integritätsgefühl
in Betracht. Wenn ein Mensch seine Beine, Arme


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