Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 551
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0555
Gehler: Irrwege der Philosophie Carl du PreFs. 551

oder sonstige Glieder verliert, so bleibt ihm trotzdem noch
ein gewisses Gefühl dafür zurück, so daß es ihm zuweilen
vorkommt, als habe er seine verlorenen Glieder noch am
Körper. Carl du Prel bringt hierfür in seinem Werke:
„ Die monistische Seelenlehre * eine größere Anzahl von
Beweisen ^zur Bekräftigung seiner Idee vor. Dieses Integritätsgefühl
beruht jedoch, nicht wie er meint, auf dem
Vorhandensein der noch vorhandenen Astralgebilde, sondern
auf den zurückgebliebenen Erinnerungseindrücken im Gehirn,
welche auch nach dem Verlust der verlorenen Glieder
noch vorhanden sind und die diese Gefühlstäuschungen bei
verschiedenen Anlässen hervorbringen. Hätte du Prel Hecht,
so müßte man auch eventuell dahin gelangen, diese -Astral*"
gebilde für verloren gegangene Glieder mit Hilfe der
Photographie nachzuweisen.

Ich komme nun zu Punkt 4, welcher das „Versehen" der
Frauen zur Grundlage hat und als Beweis dafür dienen
soll, daß der Geist den Körper aufbaut und dessen Form
bildet. Ein Beispiel soll es erläutern. In dem Werke
du PreFs: „Die Magie als Naturwissenschaft* heißt es im
Kapitel über das Versehen (Bd. II, S. 240): „Lkfbault erzählt
, daß ein Weinbauer täuschend dem Patron seines
Dorfes ähnlich sah, wie dieser in der Kirche abgebildet
war. Seine Mutter hatte während der ganzen Zeit ihrer
Schwangerschaft die Idee, daß ihr Kind diesem Heiligen
ähnlich sein würde." Außer diesem einzelnen Fall, welcher
als Beweis seiner Theorie gelten könnte, bringt er zwar
noch viele Beispiele von Versehen, welche jedoch in der
Hauptsache nur ein Seitenstück zum sogenannten Stigma
darstellen, also Veränderungen einer einzelnen Körperstelle
des betreffenden Kindes. —

Aus all dem angeführten Beweismaterial kann man
jedoch auf keinen Fall zu der Ansicht sich durchringen,
daß der Geist den Körper formt und darstellt. Der erste
Fall steht ganz vereinzelt da, kann also auf Zufall beruhen,
übrigens sind keine Anhaltspunkte dafür vorhanden, ob
auch wirklich die betreffende Ähnlichkeit mit dem Bilde
da war; man müßte dann schon Abbildungen dazu sehen.
Alle die übrigen Fälle hingegen zeigen nur, daß es in Ausnahmefällen
vorkommen kann, daß von einer Mutter durch
außergewöhnliche Vorkommnisse, wie namentlich beim Erschrecken
, durch eine rückwirkende Kraft der Gedanken
das betreffende Kind ein sogenanntes Muttermal erhält.
Doch selbst dieses bedarf noch der wissenschaftlichen
Untersuchung und Bestätigung. Im übrigen gelten aber
die Gesetze der Vererbung, d. h. die Kinder werden immer


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0555