Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 553
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Oehler: Irrwege der Philosophie Carl du PrePs. 558

Hause bekannt war, begnügte man sich, ihm zu sagen, daß
der Vater oben in seinem Arbeitszimmer sei, worauf alsdann
der junge Mann hinaufging. In diesem Augenblick
sahen nun mehrere den Vater in dem an das Haus
stoßenden Garten. Man eilte daher die Treppe hinauf, um
bei dem jungen Manne den Irrtum zu berichtigen, der nun
Horst starren Blickes unter der Türe stehen sah. Beide
erblickten den Hausvater in derselben Kleidung, die er im
Garten getragen, an seinem Schreibpult sitzend, als ob er
arbeite; im gleichen Augenblick rief der Vater unten, man
möchte zu ihm in den Garten kommen. Man schloß die
Türe, verständigte sich bezüglich der Geheimhaltung des
Vorfalls und traf unten den Vater mit Gartenarbeit beschäftigt
.

Bekanntlich wird nämlich die Doppelgängerei als
Vorbote des Todes angesehen, der aber in diesem Falle
nicht eintrat (siehe „ Monistische Seelenielire44, S. 173).
Dies ist also ein Fall, nach welchem du Prel annimmt, daß
nur das organisierende Prinzip der Seele ausgetreten war.
Meiner Ansicht nach genügt jedoch die Annahme, daß in
diesem Falle die „Entdoppelung", resp. Emanation eine unvollständige
war und nur sein konnte, da ja der Betreffende
noch körperlich und geistig rege war. Eine vollständige
„Entdoppelung* mit geistiger Selbständigkeit des Doppelgängers
ist eben nur dann möglich, wenn die Versuchsperson
im somnambulen Zustande sich befindet und dadurch
auch das Gehirn an der Emanation teilnimmt.

Man sieht also, daß es durchaus nicht notwendig ist,
den Boden des wissenschaftlichen Monismus zu verlassen
und den Menschen in Seele und Körper zu teilen, wie es
du Prel in seinem im Grunde also dualistischen *) Werke:
„Monistische Seelenlehre* getan hat. Fraglich bleibt es
überhaupt noch, ob der Doppelgänger oder die Emanation
sich wieder mit seinem materiellen Körper nach Aufhebung
der „Entdoppelung"' vereint oder ob derselbe gleich einer
jeden stofflichen Emanation sich in der Luft verflüchtigt,
da ja sein geistiger und materieller Zusammenhang vom
Primärkörper abhängig ist

Es ist bedauerlich, daß viele Okkultisten noch immer
solchem dualistischen Spiritismus huldigen und sich nicht
entschließen können, zum Monismus überzugehen, denn auf
diese Weise erschweren sie nur den Fortschritt der Sache

*) Wenn man die Seele als das primäre, ihren Körper schaffende
Prinzip betrachtet, kann doch die Bezeichnung „monistisch"
nicht im Ernst bemängelt werden. — JRed.


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