Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 596
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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596 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1912.)

schwarzen Pferden bespannt, auf dem Bocke Kutscher und
Diener sitzend, komisch geräuschlos herangefahren kommen.
„Geh rasch, sieh nach, ob im Saale nicht am Ende Staub
auf den Möbeln liegt!", wird dem jungen Mädchen befohlen.
Sie folgt der Weisung und eilt darauf wieder auf die Treppe,
um beim Empfange behülflich zu sein. Da findet sie jedoch
keine Gäste vor, wohl aber die Damen in höchster Aufregung
einander in die erblaßten Gesichter starrend. „E.,
Du sahst doch auch die Kalesche mit den vier Rappen ?"
„Gewiß, aber wo ist sie geblieben?tf „Sie verschwand, als
ich die Stufen hinabstieg, um die Ankommenden zu empfangen
", berichtet die jüngste der Damen, Meine Mutter
konnte die Geschichte nie ohne ein leichtes Erschauern
erzählen. —

Unter noch manchem Anderen kann wohl Folgendes, das
schon in die Zeit meiner Existenz hineinragte, zum Bedeutenderen
unter den Spukgeschichten gerechnet werden: Das
Haus hatte zwei Seiten, die durch einen Korridor von einander
getrennt waren. Auf der einen Seite befand sich
unter anderen ein Gastzimmer, in welchem weder ein Gast,
noch ein Familienglied ungestörte Ruhe fand. Alle erzählten
von einer gleichen Erscheinung, die jeden Schläfer in seiner
Nachtruhe störte. In diesem Haus fungierte ein Württemberger
, ein „Aufgeklärter", als Hauslehrer bei der Familie.
Dieser Herr lachte herzlich über die Einbildung der Herrschaften
und meinte, daß einer den andern mit seinen Spukgeschichten
ansteckte. (Von Telepathie und Suggestion
redete man damals noch nicht). Er wolle einmal selber das
verpönte Zimmer beziehen und versuchen, der Sache auf
den Grund zu kommen. Er richtet sich also im „ Spukzimmertt
ein. Wie er sich am Abend ins Bett begibt, legt er aus
Vorsicht — also doch nicht ganz ohne Angstgefühl —
seinen Revolver neben Leuchter und Zünder auf den
Nachttisch. So liegt er noch gewohnheitsgemäß lesend
wach, bevor er das Licht auslöscht. Als alles im Hause
still geworden ist, hört er auf einmal wie einen Windzug
durch die angrenzenden Räume ziehen; Türen gehen auf
und klappen wieder geräuschvoll zu; im Saale nebenan
werden Stühle von der Stelle geschoben, wie Peitschenhiebe
klatschen auf das Möbelpolster, eilige Schritte nähern sich
seinem Zimmer. Er erhebt seinen Kopf und schaut zur
Türe. Da steht eine männliche hohe Gestalt im Frack, mit
weißen hohen „Vatermördern % den Zylinder in der linken
Hand haltend, während die rechte wie schirmend über den
Augen ruht. Der Mond bescheint aus dem gegenüberliegenden
Fenster hell die Gestalt. Der Lehrer ruft der


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