Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 602
(PDF, 204 MB)
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602 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 10. Heft« (Oktober 1912.)

In der Chemie gibt es zwei große Reihen von Prozessen;
bei den sogenannten exothermen Prozessen ist das Produkt
stabiler und kompakter wie die Komponenten (Bildung von
Wasser aus Wasserstoff und Sauerstoff), der Prozeß geht
wrenn er einmal angefangen, von selbst zu Ende und es
wird Wärme entwickelt : bei den anderen, den endothermen
Prozessen ist dagegen das Produk t labiJer ak die Komponenten
(Bildung von flüssigem Schwefelkohlenstoft aus starrem
Schwefel und starrer Kohle); der Gang des Prozesses muß
stets durch weitere Zufuhr von Wärme unterhalten werden,
sonst geht er nicht zu Ende.

Obwohl nun beide Prozeßarten direkt entgegengesetzt
sind, so läßt sich aus denselben doch eine einheitliche
Wirkung auf den Gang der Reaktionen herauslesen: in
beiden Fällen ist nämlich der auf allen reagierenden Systemen
lastende Druck die Ursache des eigenartigen Verlaufs. Bei
den exothermen Prozessen führt nämlich der äußere Druck
die Komponenten in das ein geringeres Volumen beanspruchende
Produkt über, weil die Umgebung dadurch um-
somehr an Schwingungsraum gewinnt. Bei den endothermen
Prozessen wird dagegen dem umgebenden System an
Schwingungsraum genommen, sein Widerstand wird hierdurch
vermehrt und kann nur dadurch überwunden werden,
daß dem von ihm gedrückten System Energie zugeführt wird.

Die Bildung organischer Substanz beruht
auf einem solchen endothermen Prozeß. Ein
jedes organische Molekülsystem ist vergleichbar mit einem
Gebäude, in welchem die Pfeiler die Stelle der Elemente
vertreten und die durch den Einfluß der Wärmeenergie
in labile Stellung gebracht werden. Ein Sturm kann das
Gebäude zerstören und beim Einsturz wird die Energie
frei, die zur Aufrichtung der Pfeiler gedient hat. Im
Prinzip ist bei der Verbrennung einer organischen Verbindung
das Gleiche der Fall, die zum Bau der Moleküle
verwendete Energie wrird wieder frei und die Verbrennungsprodukte
Wasser, Kohlensäure, Schwefeldioxyd etc. sind
stabilere und besser charakterisierte Verbindungen wie die
organische Substanz.

Wenn wir mit solchen Bildern weiter operieren, so
werden wir zu ganz guten Vorstellungen über die mechanistischen
Verhältnisse des Wachstums gelangen. Wir verstehen
jetzt nicht nur die Grundprinzipien derselben, daß
beispielsweise primäre Gebilde mit ebenen Polen besser
aneinanderhaften, wie mit abgerundeten Polen, oder, daß
nur gleichartige Gebilde die Bedingung zu einem gedeihlichen
Wachstum in sieh tragen, sondern wir verstehen


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