Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 614
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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614 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1912.)

III. Abteilung.

Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.

Nochmals der Fall der Miß Orme.*)

über den merkwürdigen Prozeß, der in Kalkutta jetzt
sein Ende gefunden hat, wird dem ,,B. JL" berichtet. Es
handelt sich um einen jener Fälle, vor dem Kluge und
Nüchterne so ratlos dastehen, wie die Begeistertsten. Vor
etwa sechs Jahren inserierte eine Miß Orme in Londoner
Tageszeitungen, daß sie eine gleichalterige, unabhängige
Gesellschafterin suche. Diese Miß Orme war seit sechs
Jahren mit einem Londoner Arzt verlobt und seit fünf
Jahren Waise. Die Mutter hatte Miß Orme schon in
frühester Jugend verloren, und als ihr Vater vor fünf
Jahren starb, erklärte sie ihrem Verlobten, daß sie nur auf
ihres Vaters Wunsch hin m die Verlobung gewilligt habe
und ihn niemals heiraten werde. Sie beabsichtigte, weite
Uberseereisen zu machen, und da sie sehr reich war, hatte
sie keinerlei Schwierigkeiten. So suchte sie eine Gesellschafterin
und Reisebegleiterin. Unter den Bewerberinnen
befand sich eine Miß Stephenson, die angab, 25 Jahre alt,
Waise, die Tochter eines verstorbenen englischen Generals
und gänzlich mittellos zu sein. Miß Orme fand Gefallen
an der Dame und engagierte sie. Die Freundschaft der
beiden war aber schon nach wenigen Monaten so weit ge-

*) Anmerkung der Ked. Der freundliche Einsender des
obigen Berichts, Herr Alois Kai ndl, sehreibt uns dazu, dat.
Linz, 17. V11L er.: „Anbei erlaube ich mir, Ihnen für die „Psych.
Studien'4 einen Ausschnitt aus dem Blatte „Neues Wiener Journal"
(Nr. 6756 vom 15. August 1912) einzusenden. Der Inhalt desselben
bildet die Ergänzung eines Ihnen seinerzeit von mir eingesandten
Berichts aus der „Zeit" über einen sensationellen indischen Prozeß,
der vor kurzem seinen Abschluß gefunden hat (s. Aprilheft, S. 243 ff.).
Während die „Zeit" diesen Gegenstand unter dem Titel „E>ie spiritistische
Gouvernante", wie schon diese Ueberschrift erkennen läßt,
mehr als einen Gegenstand der Sensation behandelt, bringt das
„Neue Wiener Journal" vom Ausgang des Prozesses einen kurzen
sachlichen Bericht unter dem Titel „Der Fall der Miß Orme", und
während der erste Bericht sichtlich unter dem Eindruck der Anklage
steht, stützt sich der letztere auf die durch die Gerichtsverhandlung
zutage geförderten Tatsachen. Infolgedessen stellt sich
der ganze Sachverhalt in dem letzteren wesentlich anders dar, als
in dem ersteren und zeigt uns zugleich, welcher Entstellungen die
erstere Art der Berichterstattung fähig und welcher Wert ihr beizumessen
ist."


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