Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 632
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0636
632 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1912.)

Das Studium der Psychologie ist ein so verwickeltes und ausgedehntes
, daß es unangänglich erscheint, dasselbe stets als Ganzes
ins Auge fassen iu wollen. Vielmehr müssen die psychologischen
Erscheinungsgebiete auch einzeln eine Beleuchtung erfahren, damit
wir schließlich auf Grund zahlreicher Sonderbeobachtungen und
Einzelarbeiten zu einer Zusammenfassung des Generalproblems gelangen
können. So läßt es sich nicht leugnen, daß eine liebevolle
Erforschung der Unterschiede zwischen der männlichen und weiblichen
Psyche uns über das eigentliche Wessn der menschlichen
Psyche überhaupt wichtige Aufschlüsse zu geb^n imstande ist. Die
vorliegende Schrift nun sucht diese Unterschiede zu charakterisieren
, soweit sie bisher namentlich durch das psychologische
Experiment sich ermitteln ließen. Angesichts der vielen, ja vielleicht
allzu vielen rein theoretischen, oft sogar spekulativen, wenn
nicht gar tendenziösen, phantastischen und dilett antischen Behandlungen
dieses aktuellen Problems, welche gerade jetzt die Oeffent-
lichkeit bestürmen und in einseitiger Sichtung zu beeinflussen
streben, ist es vielleicht mehr als geraten, auch einmal das nüchterne
und exakte Experiment zu hören.

Freudenberg - Wilhelmshöhe.

Die Sprache des Kindes. Von Dr phil. et med. Arthur Wresehner
, Prof. der Universität Zürich. Zürich 1912, Orell Füßli
Verlag. Preis geh. 80 Pf.

Auf diese ganz vortreffliche Schrift sei hier mit gebührendem
Nachdruck hingewiesen. Daß das beregte, mit ungemeinem Sachverständnis
behandelte Thema in erster Linie den Psychologen
und Pädagogen interessiert, ist selbstredend. Aber auch jeder
Vater und namentlich jede Mutter wird sich den Inhalt dieses
Büchleins mit hohem Nutzen zu eigen machen. Auc'li für den Arzt
ist dasselbe wegen frühzeitiger Beobachtung sich entwickelnder
Sprachfehler unleugbar von Vorteil. Alles in allem genommen: ein
echt wissenschaftliches und doch gemeinverständliches Werk von
vielseitiger praktischer Brauchbarkeit.

Freudenberg - Wilhelmshöhe.

Der Rechtsspruch gegen Shylock im „Kaufmann von Venedig". Ein Beitrag
zur Würdigung Shakespeares. Von Dr. jur. Theodor
Niemeyer, Univ.-Prof. in Kiel. Gr. 4°. 32 München und
Leipzig 1912, Verlas: von Duncker u. Humblot. Preis broschiert
1.50 M

Der Verf. findet die Entscheidung Porzia's im Ergebnis falsch,
in der Begründung rabulistisch und in keinem Sinne zutreffend.
Die Gewährung eines Eechtes schließt grundsätzlich die Gestattung
der zur Beehtsausübung unentbehrlichen Mittel in sich. Zudem
erscheint die gegen Shylock ausgeübte Vermögenskonfiskation und
der Zwang zur Annahme des Christentums brutal. Eine derartige
Verfügung entspricht ebensowenig der ewigen Gerechtigkeit, wie
dem jemals bestandenen Becht, und hierin liegt Shylock's wahre
Tragik. Nicht die Tragik eine* Helden, sondern eines Menschen,
der untergeht als Opfer eines typischen Konflikts, der nicht nur in
seiner Person liegt, auch nicht nur in der Zwiespältigkeit der allgemeinen
Anschauungen seiner Mitwelt, sondern in der zwiespältigen
Natur alles Rechtes. Für die Propaganda dieser Auffassung
unter den Shake^peareverehrern ist die vorliegende Schrift bestimmt.
Shakespeare verfolgt nach dem Verf. in diesem Werk keine Tendenz
, sondern hält der Welt hier nur mit intuitiver Erkenntnis
und mit weltumfassendem Humor den Spiegel des ßechtslebens vor.

Freudenberg - Wilhelmshöhe.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0636