Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 655
(PDF, 204 MB)
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v. Ilechenberg-Liuten: Unmittelbares Ich-Bewußtsein und Tod. 655

(i. Wenn diese Beziehungen aber klargelegt und festgestellt
sind, wird sieh aus ihnen die Antwort auf die am
Anfang gestellte Frage ergeben.

*

Zu 1. Damit überhaupt — im menschlichen Sinne gesprochen
— eine Wahrnehmung zustande kommen kann,
muß offenbar und notwendigerweise zuallererst das vorhanden
sein, was wir Empfindung nennen. In der Tat, ich
kann mir überhaupt kein Wissen von irgend etwas denken
oder vorstellen, wenn nicht die Empfindung da wäre, die
mir dieses Etwas oder das Wissen von ihm zuerst ermöglichte
. Es kann alles Mögliche da sein: ist keine Empfindung
da, so ist jegliche Wahrnehmung überhaupt ausgeschlossen
. Da ich nun überhaupt wahrnehme, so muß
Empfindung in mir sein, denn sonst würde ich nichts
wahrnehmen. Wenn ich nun weiter prüfe, was das Uu-
mittel barste ist, was ich wahrnehme, so ist es eben
das, was ich Empfindung nenne. Ich empfinde, daß ich
empfinde, oder schlechtweg ich „empfinde". Das ist die
unmittelbarste Wahrnehmung, die überhaupt gemacht
werden kann und gemacht werden muß, denn sie ist
für uns die offenbare Vorbedingung alles weiteren
Erkennens und Wissens überhaupt.

In dieser Tatsache des Empfindens, daß ich empfinde,
hegt gleichzeitig auch das begründet, was \vTir das unmittelbare
Bewußtsein nennen, und zwar das Bewußtsein
g*mz unabhängig von seinem sogenannten Inhalt. Es wäre
dies also, wenn man es so nennen will, die erste Stufe des
Bewußtseins. Die ganz unmittelbar gegebene Fähigkeit,
zu empfinden, daß ich empfinde, ist also die Voraussetzung
dessen, was ich Bewußtsein nenne. Das bedeutet also:
ohne Empfindung kein Bewußtsein. —

Nachdem dies festgestellt ist, muß noch eine Schwierigkeit
beseitigt werden. Es ist die Tatsache, daß wir bei
dieser Untersuchung, die von der Feststellung dessen ausgehen
muß, wodurch wir überhaupt zur Wahrnehmung oder
Kenntnis von irgend etwas gelangen, daß wir, bevor wir
noch zu dieser Feststellung gelangt sind, uns der in der
Sprache schon vorhandenen Bezeichnungen, Vorstellungen
und Begriffe bedienen müssen, deren Vorhandensein selbst
offenbar erst die Folge dieser ersten Feststellung sein
kann und die sich nur auf Grund dieser ersten Feststellung
entwickeln und ableiten lassen konnten. Denn wie sollten
wir sonst zu dieser ersten notwendigen Feststellung ge-

4*>*


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