Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 656
(PDF, 204 MB)
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656 Ps)cb. Studien. XXXIX J.üniz II lieft. (No\emluT M»1'J r

langen, wie die Untersuchung in auch für andere verstand-
licher Weise führen, wenn nicht mit den schon vorhandenen
Bezeichnungen und Begriffen.

Es scheint also ein Widerspruch darin zu liegen, da Ii
ich das, was ich als erstes und grundlegendes feststellen
will, finden soll vermittelst der aus ihm selbst erst
her vorgehenden und erst möglich gewordenen Bezeichnungen
, Vorstellungen und Begriffen, wie ich sie in der
Sprache vorfinde. Dieser Widerspruch ist aber nur ein
scheinbarer, indem ich zur Feststellung des ersten, grundlegenden
— nämlich der Tatsache, daß ich empfinde, d a &
ich empfinde, oder schlechtweg, daß ich „empfinde" — gar
keine Worte brauche. Das empfinde ich eben ganz unmittelbar
. Diese unmittelbar durch sich selbst wahrgenommene
Tatsache in Verbindung mit einem zweiten
(xrundelement und weiter in Verbindung mit dem Korper
hat dann die Sprache erzeugt, und ich kann nun, ohne
einen logischen oder wissenschaftlichen Fehler zu begehen,
die Sprache benutzen, um die Tatsache der unmittelbaren
Empfindung als der Grundlage jeglichen menschlichen
Wahrnehmens, Erkennens und Wissens anderen mir ähnlichen
Wesen verständlich zu machen.

Es handelt sich hier also zuerst um eine Zurückkonstruktion
, indem ich vermittelst der schon gegebenen Vorstellungen
, Begriffe and Bezeichnungen die Entwiekeluni»
des Denkens, Wollens und Ich - Bewußtseins bis zu einem
gewissen Punkt zurückverfolge, wo ich nicht mehr weiter
kann. Dieser Punkt ist die Empfindung. Während ich
aber bis hierher freilich die schon vorhandenen Vorstellungen
, Begriffe und Bezeichnungen benutzen mußte, um zur
Empfindung zu gelangen, brauche ich zur Feststellung
dessen, daß die Empfindung das Unmittelbarste ist, was uns
in der inneren Anschauung gegeben ist, gar keine Gedanken
oder Worte. Denn das ist unmittelbar einleuchtend.
Ich brauche also diese Tatsache gar nicht mit den schon
vorhandenen und aus ihr selbst offenbar erst später hervorgegangenen
gedanklichen Vorstellungen und Begriffen zu
beweisen.

Wenn ich nun aber von der Empfindung ausgehe, um
die Entstehung und Entwickelung von Ich - Bew ußtsein,
Wollen und Denken anschaulich zu machen, so muß ich
mich dann freilich sofort und ununterbrochen wieder dei
schon vorhandenen und aus der Empfindung als Erstem
erst entstanden sein könnenden gedanklichen Vorstellungen
und Begriffe bedienen; obgleich sie sich, wie ich annehmen
muß, f*rst später aus ihr entwickelt haben. Da ich


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