Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 658
(PDF, 204 MB)
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658 Psych. Studien. XXXIX. Juhrj». 11. Heft (November 1912.)

Dabei ist es immerhin möglich, daß die inneren gedanklichen
Formen der Vorstellungen und Begriffe, die
sich auf die Außenwelt beziehen, sich im Laufe der Kindheitsjahre
bei jedem selbständig bilden, und daß wir die in
der Sprache schon vorhandenen äußeren Bezeichnungen
und Formeln ganz unbewußt auf diese inneren Formen sozusagen
„auffügen44. Daß die äußeren in der uns überlieferten
Sprache schon vorhandenen Formeln und Bezeichnungen
auf die in uns — dem Kinde — entstehenden
gedanklichen Formen passen, hätte einfach darin seinen
Grund, daß wir, als im allgemeinen ähnlich organisierte
Wesen und in der gleichen äußeren Welt lebend, auch in
ähnlicher Weise die inneren gedanklichen Formen bei der
Entwiekelung im Kindesalter bilden. Doch können wir
uns leider aller dieser Vorgänge nicht erinnern, sondern
stehen vor der fertigen Tatsache des Vorhandenseins des
Denkt ns in uns.

Freilich ist es eine durch jedermann in sich unmittelbar
zu beobachtende Tatsache, daß sich auch jetzt fortwährend
in uns 'mmer neue Gedankengänge, Vorstellungen
und Begriffe bilden, die durch die verschiedensten inneren
und äußeren Ursachen hervorgerufen werden. Das sind
aber ihrer gedanklichen Form nach immer nur Wiederholungen
des schon gegebenen „Schemas", nach welchem
sich überhaupt die inneren Vorgänge, Vorstellungen und
Begriffe in uns bilden, wenn auch ihr Inhalt jedesmal neu
sein kann.

Uns aber kommt es hier darauf an, Einsieht in
die ursprüngliche Entstehung und Bildung des
„Schemas" dieser gedanklichen Formen zu erhalten. Und
wenn wir auch den Verlauf unserer Gedanken in Bewußtsein
, Zeitfolge, Vorstellungen und Begriffen in uns selbst
gut verfolgen können, so sagt uns dieser beobachtete Vorgang
an sich nichts darüber, wie er entstanden sein könnte
und was er ist.

Da wir also weder von dem einen, nämlich der ursprünglichen
Entstehung von unmittelbarem Ich - Bewußthein
, Wollen und Denken am Anfang des Menschengeschlechts
, noch von der Entstehung und Entwiekelung
dieser Dinge im einzelnen Kinde — in uns selbst — etwas
wissen, weil wir uns weder des einen, noch des anderen
bewußt erinnern können, so bleibt eben, wie es seheint,
kein anderer Weg übrig, als der der Rekonstruktion dieser
Entwiekelung, indem wir von der Empfindung unseren
Ausgangspunkt nehmen müssen. Und da es eben eine
bloße Rekonstruktion dieses Vorganges ist — nicht der


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