Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 660
(PDF, 204 MB)
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660 Psych Studien. XXXIX Jahrg. 11. Heft. (November 1912)

In der Tatsache, daß die Empfindung als solche empfunden
wird — diß ich empfinde, daß i< h empfinde —,
liegt die Voraussetzung jeglichen Bewußtseins; freilich
noch ganz unabhängig von irgend einem Bewußtseinsinhalte
. Treten nun zu der „Empfindung* die „Triebe*
hinzu, so werden diese von der Empfindung wahrgenommen,
und die Tatsache des sich seines Inhaltes bewußt gewordenen
Bewußtseins ist da. Erst jetzt kann von einem
„Ich-Bewußtsein14 gesprochen werden. Tu dem, was ich
unter den „Trieben" verstehe, liegt ihrem Wesen nach
Spannung oder Vorwärtsdrängen in irgend einer Weise
oder Richtung. Steigert sich der „Trieb*, so nimmt dies
die „Empfindung* als etwas Drängendes wahr —, es entsteht
der Wille in mir. Steigert sich der „Trieb" weiter,
eilt oder stürmt er in irgend einer Weise oder Richtung
vorwärts, so nimmt die Empfindung das wahr und folgt
ihm —: es ist das in mir entstanden, was wir innere Bewegung
oder das Denken nennen.

Ferner muß es im Wesen der Empfindung begtündet
sein, daß das einmal von ihr Empfundene ihr nicht mehr
verloren geht: — das, was wir Erinnerung nennen, ist gegeben
. Und indem die Empfindung dem vorwärtseilendeti
Triebe folgt, nimmt sie diese Bewegung, das Denken, als
ein >cieh Hinziehendes wahr: — die „Zeif* als JFotm
meines Denkens ist entstanden. Und schließlich muß die
Empfindung so beschaffen-sein, daß sie außer der Erinnerung
, welche meinem „Ich* das Zeitgefühl ermöglicht, no<h
eine Eigenschaft besitzt. Diese Eigenschaft ist offenbar
die wesentlichste Wesenheit der Empfindung, — nämlich
die Eigenschaft der Unterscheidung, daß ein Empfundene^
anders ist, als ein anderes Empfundene. Diese Fähigkeit
des Unterseh3idens im Verein mit der Erinnerungsfähiu*-
keit der Empfindung gibt meinem „Ich* er^t die Möglichkeit
des „Urteilens*, indem ich vermitteist der Empfindung
wahrnehme, daß etwas sowohl der „Zeit*, als auch d<*r
Qualität und Qantität nach anders ist, als ein anderes.
Hier immer einstweilen auf den Verlauf, die Art und
Menge der „inneren Triebe* bezogen. Wobei also das
Wort „ur-teilen* nichts anderes als den Grad der Feinheit
der Unterscheidung ausdrückt, mit \velcher die Empfindung
die einzelnen Teile des Empfundenen als verschieden von
einander wahrzunehmen vermag.

Ich muß hier ausdrücklich hervorheben, daß ich aKo
unter Denken den rein aus „Empfindung* und „inneren
Trieben* hervorgegangenen, ganz unmittelbar wahrgenommenen
inneren Bewegungsvorgang verstehe: wremi mi<*h


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