Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 662
(PDF, 204 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0666
€02 Psych. Studien. XXXIX Jahrg. II. Heft. (November 1912.;

meinem unmittelbaren Ich-Bewußtsein stammenden Einwirkungen
auf meine Empfindung schließe ich, daß „ichu
mit einem „Körper" verbunden bin. Dieser Körper ist
aber für mich so gut Außenwelt, wie alle anderen Dinge,
die ich außer meinem „Ich" wahrnehme, denn ich gelange
zu seiner Wahrnehmung nicht unmittelbar. Erst durch
immer sich wiederholende, sowohl der Quantität, als auch
der Qualität nach gleichartig und verschiedenartig abgestufte
Reize, die auf meine Empfindung einwirken und die
ich als etwas Verschiedenes von den von den inneren
Trieben ausgehenden Wirkungen empfinde, gelange ich
vermittelst des Denkens zu dem Schluß, daß außer mir
noch eine Welt existiert.

Der genauere Vorgang ist folgender: Zunächst sind es
wohl die Schwere- und Drnckverhältrisse des Körpers
dann die Bewegungen der Muskeln, die Eingeweidebeweg-
ungen, das Bedürfnis der Nahrungsaufnahme, der Ablauf
der unwillkürlichen animalischen Funktionen , die mein
, Ich" durch die fortgesetzt von ihnen ausgehenden Einwirkungen
auf meine Empfindung zu dem Schluß dlängen,
daß „ich" mit einem „Etwas" verbunden sein muß. Durch
fortgesetzte und sich beständig wiederholende Einwirkungen
dieser fremdartigen Vorgänge auf meine Empfindung, lerne
ich vermittelst der Erinnerung und des Unterscheidung-
v irmögens meiner Empfindung — also vermittelst de^
VorsteJlens und Urteilens oder Schließens — mir von
diesem „Etwas" einen Begriff bilden, und nenne das diesem
B?griffe zugrunde liegende Ding meinen „Körper".

Weiter lehrt mich die Empfindung, daß mein „lelr
mit diesem „Etwas", dem Körper, einstweilen untrennbar
\orbuuden ist. Denn meist habe ich die Empfindung, daß
,.<»r" (der Körper) mit mir ist, wo ich auch sein möge. Doch
lehrt mich die Erfahrung, daß ich mich in Ausnahmefällen
gleichsam „außer mir selbst", das heißt wie außerhalb
meines Körpers, befinden kann. In solchen Fällen ist das
Gefühl der Körperlichkeit oder des Gebundenseins an den
Körper fast oder völlig geschwunden. In starken Auf-
icgungszuständen, ferner im sogenannten ekstatischen und
dann im somnambulen Zustande, schließlich auch im
Schlafe kann diese ganz unmittelbare Empfindung — wenn
man will auch das Nichtempfinden des Körpers — eintreten
, wobei aber das unmittelbare Ich-Bewußtsein oft in
um intensiverer Weise empfunden wird.

(Schluß folgt.)


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