Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 663
(PDF, 204 MB)
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^Müller: Von der Duplizität der Dinge.

663

Von der Duplizität der Dinge.

Von Wilh. Müller (Schloß Tegel b Berlin).

Wir haben ein Wort, mit dem wir eigentlich da.s
Gegenteil dessen meinen, was es ausdrückt, nämlich:
wunderbar. Statt wundersam sagen wir wunderbar, das
heißt der Wunder bar, ohne Wunder. Wir reden von
einem „wunderbaren Zusammentreffen44, von „wunderbaren
Erfolgen44, von „wunderbaren Wirkungen44, und denken
uns immer dabei etwas, dessen letzte Ursache uns verschleiert
ist. Wir vermögen den Zusammenhang, die Ursache
der Entsprechungen nicht zu schauen, und sprechen
schließlich vom Zufall. Dieser Zufall ist eine Sache, die1
es gesetzlich mit bich bringt, daß eine andere hinzukommt,
hin - „zu -fällt44. Zum Fall kommt der Zu-Fall, zu j<
kommt b. Derartige Zu-FälJe zu beobachten, ist eine sehr
lohnende oder zumindest interessante Sache. Das beste
Hilfsmittel dafür sind die Zeitungen. Man spricht (ohne
natürlich auch damit dem Zusammenhang näher zu kommen
\on einer „Duplizität aller Dinge44, das heißt von einer
Doppelerscheinung, von Doppelereignissen allen Geschehens,
und in der Tat gehört nicht einmal ein Falkenauge dazu,
dieses Doppelgeschehen dank unseres guten Informationsbetriebes
, in Erfahrung zh bringen, wenn man sich nur ge-
jinge Mühe gibt, die Journale darauf anzusehen und die
Weltgeschichte der Gegenwart ein wenig zu studieren.

Am 24. Mai 1911 berichteten die Zeitungen von der
Kxplosion einer Granate beim Kegiment der 59 er in Köln
am Tage vorher. An derselben Stelle war zu lesen von
einem ebenfalls am 23. Mai stattgefundenen gleichartigen
Unglück in Aachen. Von beiden Fällen stellen wir die
Momente gegenüber:

Aachen: * Köln:

3 Verletzte. 3 Verletzte.

Hiner ist dem Tode nahe. Einer liegt im Sterben.

Heim dritten Kopfverletzung Ein dritter wurde schwer
und Verlust eines Auges. am Kopf verletzt.

Also: dieselbe Zeit, dieselbe Ursache, dieselben Folgen.

Am 9. Juni 1911 stürzte der wagemutige Flieger Georg
ychendel mit seinem Monteur aus der bis dahin erreichten
größten Höhe in Johannistal ab, beide waren sofort tot. —
Ein Telegramm von demselben Tage aus Japan meldet:

ftinem andern wurde eine
Hand abgerissen.

Einem andern wurde ein
Arm abgerissen.


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