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66;* Psych. Studien. XXXIX. Jahrjr. U. lieft. (November 1912.)
Am den so gebildeten beiden Dreiecken ergibt sich,
daß die Zahl, ob man sie in ihrer einzelnen Stellung nimmt
oder sie mit Hilfe ihrer Genossen häufe und steigert, doch
immer nur den Wert erzeugen kann, der ihr selbst bis zur
1») fehlt. Finden wir also in dem linken Dreieck die 1
neunmal vertreten, so ist sie in dem rechten nur einmal
enthalten, denn bis zur 10 fehlt ihr nur 1, 9 und 1 = 10.
Die 2 ist links achtmal, rechts infolgedessen zweimal, die 3
links siebenmal, rechts dreimal usw. Das linke Dreieck
sagt also immer, was der Zahl bis zur 10 an Ausgleichswerten
fehlt, das rechte antwortet darauf mit eben diesem
Werte, der zugleich der Wert der Zahl selbst ist, denn die
9 kommt rechts gerade so oft vor, wie ihr Name sagt,
neunmal, die 8 achtmal, die 7 siebenmal usw. Jede Zahl
verkörpert ihren Namen durch die entsprechende Vielfältigkeit
ihrer Anwesenheit. Dieser vollkommenste Ausgleich
ist auch weiter zu verfolgen in der Figur der Dreiecke
als Ganzes. Wird links die Grundlinie des Dreiecks
durch die Zahlen in der Reihenfolge von 1 bis 9 gebildet,
so ist die Zahlenreihenfolge bei dei Basis des rechten
Dreiecks umgekehrt. Dasselbe gilt von den rechten Seiten
beider Dreiecke: bei der linken Figur beginnt die Reihenfolge
von oben, bei der rechten von unten. Also überall
Ergänzung. Auch bei der dritten Linie ist da* der
Fall; links wird diese aus neun Einsern gebildet, rechts
aus neun Neunern. Demgemäß verhalten sich auch deren
Parallelen.
Addiert man nun die einzelnen Werte der beiden
Dreiecke, also anfangend an der Spitze, links 1 und 9
rechts, 12 und 98, 123 und 987, 1284 und 9876, so zeigt
sich al« Resultat:
10
110
1110
11110 usw.
Das Ergebnis läuft immer auf 10 hinaus
Die Zahl ist also nicht nur der unentbehrliche Maßstab
für unser gesamtes wirtschaftliches und geistiges Leben * i
dient auch zugleich als gewissenhafteste Trägerin radikalster
Ausgleichsprinzipien, sie spricht jedem Faktor den
Wert zu, der ihm an der Norm fehlt, man kann buehstäb-
*) Nicht mit Unrecht fand also schon P\thagoras in der Zahi
„das Wesen aller Dinge". Man studiere auch L Heilenbach:
„fclajrie der Zahlen". — Red
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