Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 677
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Ueber eine mysteriöse Episode im Leben Chopin's. 677

sondern ein Kreis der intimsten Freunde des Komponisten.
Darunter befinden sieh auch solche des Grafen Albert
Grzymala, der von dem Augenblicke der Ankunft Chopin's
in Paris bis zu dessen Tode ihm als wahrer Bruder zur
Seite stand. Dieser Graf Grzymala erzählte nun in einem
Schreiben an Leo, den Bankier Chopins, einen außerordentlichen
Fall von „doppeltem Gesicht", der auf jene Angelegenheit
Bezug nimmt. Im übrigen wird dieses sonderbare
Erlebnis auch von Chopin selbst in einem seiner Briefe erzählt
, zu dem sich der dem Tode Nahe aufrafft.

Ein altes schottisches Fräulein, Miß Stirling, und ihre
Schwester, Madame Erskine, versuchten, so gut es ging, den
armen Komponisten, der zu allen seinen physischen Leiden
noch der Dichterin und ungetreuen Geliebten George Sand
nachtrauerte, die Freundin vergessen zu helfen. Sie hatten
unbewußt sein Ende beschleunigt, indem sie ihn, um ihn
zu zerstreuen, nach England einluden, ohne den schrecklichen
Einfluß zu bedenken, den das regnerische, nebelige Wetter
Großbritanniens auf ihn ausüben mußte. Später waren sie
es wieder, die Chopin in seine Pariser Wohnung einquartierten
Als er — gegen Ende Juli des Jahres 1849 —, einige
Monate vor seinem Tode, den ganzen, sehr kleinen Reichtum
, den er aus England mitgebracht, aufgezehrt hatte,
wandten sich seine Freunde abermals an die generösen
schottischen Damen und «baten sie, dem großen und empfindlichen
Manne zu Hilfe zu kommen. Darauf schrieb
Madame Erskine einen Brief, in dem sie sich sehr erstaurt
äußerte,daß Chopin in drei Monaten die fünfundzwanzigtausend
Franken verbraucht habe, die sie ihm durch einen sehr vertrauenswürdigen
Mann habe zukommen lassen. Nun hatte
Chopin dieses Geld nie zu Gesicht bekommen. Der Überbringer
versicherte, es in einem versiegelten Kuvert der
Hausmeisterin der früheren Wohnung Chopin's übergeben
zu haben. Diese Frau, Madame Etienne, deren Ehrenhaftigkeit
von niemand angezweifelt wurde, behauptete aber
ihrerseits, daß sie das Kuvert nie erhalten hätte. Was war
da zu tun? Man wußte nicht, wen man anklagen sollte.
Madame Erskine mußte von Chopin verschiedene sehr derbe
Wahrheiten hören, z. B. daß er einzig und allein so fürstliche
Geschenke von der Königin von England annehmen würde
und dergleichen mehr. Inzwischen war aber der Vertrauensmann
, dem man solche Diskretion aufgetragen hatte, daß
er hicht einmal von der Hausmeisterin eine Empfangsbestätigung
verlangen wollte, in seiner Verzweifelung zu
einem berühmten Somnambulen namens Alexis gegangen.
Und hier beginnt das Merkwürdige.


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