Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 678
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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678 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 11. Heft. (November 1912.)

Alexis, dem man natürlich nichts über die Affäre erzählt
hatte, sagte dem Vertrauensmann, daß er an einem
Donnerstag des Monates März an eine Adresse ein sehr
wichtiges Paket abgeliefert habe, das aber nicht an seine
Bestimmung gelangt sei. Er habe dieses Paket in einem
dunklen Zimmer übergeben, in das man über zwei Stufen
gelange. Es wären in diesem Augenblick zwei Frauen dagewesen
, und die größere von ihnen habe das Paket in
Empfang genommen, Sie habe gesagt, sie werde es sofort
hinauftragen, sei aber im Gegenteil in ein Untergeschoß
gegangen, ohne dem Adressaten von dem Paket jemals zu
sprechen. Als Alexis gefragt wurde, ob er nicht „sehen"
könne, was mit dem kostbaren Paket geschehen sei, antwortete
er, er „sehe* dies nicht, vielleicht könne er aber antworten,
wenn man ihm Haare, Handschuhe oder ein Sacktuch der
Person, die es übernommen habe, übergebe.

Madame Erskine hatte dieser Sitzung beim Somnambulen
beigewohnt. Sie ging zu Chopin und bat ihn, ihr das Gewünschte
zu verschaffen, — natürlich müsse dies aber diskret
geschehen. Chopin schrieb darauf seiner früheren Hausmeisterin
, sie möge ihm ein Buch bringen, das er dort vergessen
hatte und das bei ihr lag. Als sie bei ihm war, gab
er vor, daß Madame Erskine von ihm einige Haare verlangt
Labe, um sie zu einer somnambulen Heilkünstlerin
zu tragen; er wolle ihr aber zunächst die Haare einer gesunden
Person übergeben und sehen, ob sie diese von den
Haaren eines Kranken überhaupt unterscheiden könne.
Darauf schnitt sich die Hausmeisterin lachend einige Haare
ab, die Madame Erskine znm Somnambulen trug. Alexis
hatte tatsächlich die Haare als der Person gehörend erkannt
, die das Paket in Empfang genommen hatte. Er
versicherte, diese Person habe das Paket noch unversiegelt
in ein Jfachtkästchen neben ihrem Bett hingelegt und es
wahrscheinlich dann vergessen, denn das Paket liege noch
dort und sei immer noch uneröffnet. Wenn man hingehe,
werde sie es zurückgeben.

Darauf ging der Vertrauensmann der Madame Erskine
in das Haus, das Chopin früher bewohnt hatte. Er fand
die Hausmeisterin in ihrer Wohnung imd brachte ihr in Erinnerung
, daß er ihr das Kuvert für den Komponisten übergeben
habe. Die Hausmeisterin gestand dies erschrocken
ein, ferner, daß sie es dann ganz vergessen habe, und fand
nach einigem Suchen das versiegelte Kuvert, in dem fünfundzwanzig
Tausendfrankscheine unberührt dalagen.

Es darf nicht verhehlt werden, daß alle Freunde
Chopin's nicht seiner „okkultistischen* Hypothese bei-


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