Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 704
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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704 Psych, Studien, XXXIX. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1912)

hatte. Einer Freundin hatte er alles mitgeteilt und deren
17 jährige Tochter Minnie — Oldham war ihr Pate — in
seinem Testamente bedacht Minnie befand sich zu dieser
Zeit in einem katholischen Kloster. Mrs. Wilson hatte
ihrer Tochter Minnie aus Schonung die Trauerbotschaft
erst eine Woche vor deren Rückkehr in das elterliche
Haus mitgeteilt und nur geschrieben, daß Onkel Oldham
am 29. Mai unerwartet verschieden sei. Am 6. August
kam Minnie in die Sommerferien heim. Ihre ersten Worte
waren: „Mama, sage mir über Onkel Oldham die volle
Wahrheit! Er ist selbst gekommen, hat mir erzählt und
mitgeteilt, daß er schrecklich leide/ Und dann berichtete
das Mädchen: Am Abend des Samstages, an dem man den
Kapitän beerdigte, befand sie sich in der Kapelle, um mit
der Schwester Columbia abzustauben. Sie war auf eine
Leiter gestiegen, um eine Statue zu reinigen. Als sie sich
einmal umblickte, bemerkte sie zu ihrer großen Überraschung
einen ehemaligen Zögling der Anstalt im Nonnenkleid,
welche ihr ein Zeichen machte, herabzusteigen und mit ihr
zu gehen. Minnie folgte der Einladung, hatte aber das
seltsame Gefühl, sich noch auf der Leiter stehen zu sehen,
während sie schon auf der Erde war. Die Nonne nahm
sie am Arm und führte sie durch eine stets geschlossene
Seitentüre in das Refektorium und von da in die reservierte
Kapelle, wo sie sich auf eine Bank setzen mußte. Minnie
beschrieb das Innere des Raumes, sogar ein Bild an der
Wand, das mit roten Flecken bespritzt war. Man hat
dies später als richtig festgestellt. Sie kniete nun nieder
und fühlte alsbald, daß sich jemand neben ihr befinde. Sie
blickte hin und erkannte Onkel Oldham, der neben ihr
stand. Ihr erster Gedanke war, daß ihre Mutter versäumt
habe, ihr mitzuteilen, daß sich Oldham in Belgien befinde;
doch fiel ihr der leidende Ausdruck im Gesichte des
Kapitäns auf. Letzterer näherte sich ihr, reichte ihr die
Hand und sagte „Minnie! Ich habe etwas Furchtbares
getan! Ich habe mir das Leben genommen, weil mich die
Frau, die ich liebte, zurückwies, und jetzt leide ich schrecklich
. Ich erwartete dies nicht. Bete für mich/ Er sagte
ihr dann, daß die Gebete ihm helfen würden, und Minnie
betete inbrünstig, bis die Nonne sie wieder in die Kirche
zurückführte. Als sie dort ankam, fand sie sich wieder auf
der Leiter im Zustande tiefer Erschöpfung. Sie stieg herab
und Schwester Columbia, sie bleich und krank sehend,
brachte sie in das Bett, wo sie mehrere Stunden ruhte.
Von diesem Tage an erschien ihr das Phantom des Onkels
Oldham jeden Morgen zwischen 4 und 5 Uhr, ohne sie


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