Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 728
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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728 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1912.)

heit, und ist einem Felsen zu vergleichen, der gegen die
Fluten der Zerstörung schützt.

Innige und ausgebreitete Pflege der Barmherzigkeit,
Keligion, Moral und des Altruismus gehört, nebst aller
Pflege edler Geistigkeit, zu den Grundbedingungen der
Vervollkommnung; denn ohne dieselben bleibt jedes Individuum
auf der Stufe halber Wildhek zurück. Seine
Leibes- und Seelen Verfassung ist sodann dermaßen verdorben
oder unentwickelt, daß Egoismus, gleichwie alles
Böse überhaupt, kräftigen Boden des Gede:hens finden und
ohne weiteres ihren Einzug halten.

Es steht außer allem Zweifel, daß die nächsten Generationen
das Lob der liebenswürdigen Tugenden singen
und den gesamten Egoismus verdammen werden; denn es
wird bei ihnen die Uberzeugung walten, daß nicht Geiz
und Habgier des Daseins roten Faden ausmachen können,
und daß die Zwecke des Lebens nicht erreicht werden,
wenn einer nicht dem andern vertrauensvoll und freundlich
entgegen kommt und nicht jedem andern die Rechte zugesteht
, welche er für sich selbst in Anspruch nimmt. Leider
muß man in Erfahrung bringen, in wie außerordentlichem
Maße die Menschen sich selbst und ihren Mitwesen durch
Selbstsucht wie Unliebens Würdigkeit, Geiz und Habsucht,
das Erdenwallen verbittern und erschweren.

Die durch das egoistische System bedingten Verhältnisse
wirken dahin, daß Heuchelei ohne Maß und Ziel
entsteht and pandemisch wird. Alle Welt will auf dieser
Seite moralisch, religiös, barmherzig, altruistisch zu sein
scheinen, und ist auf der andern Seite gerade gegenteilig,
handelt jedoch immer egoistisch und zwar mit stetig sich
verfeinender Gewandtheit. Die Städte und Dörfer, Fluren
und Berge, Küsten und Inseln bevölkern sich mit Satanassen,
und die Guten sind die Betrogenen. Nicht jeder ist imstande
Heuchelei zu praktizieren, Ränke zu schmieden,
Mitgeschöpfe um ihr Glück zu prellen, und ein solcher
verliert seinen Platz am Tische der egoistischen Staatsgesellschaft
, wird also Sklave von Unglück und Mißgeschick
. Auch diese Wahrheit wird erkannt und zur Falle
des egoistischen Systems werden.

§ 7.

Unüberlegte Philosophaster haben aus Barmherzigkeit
Egoismus herausgefunden und mit dieser Fabel die Egoisten
und albernen Personen sämtlicher Kreise der Gesellschaft
mehr oder weniger verrückt gemacht; aber es blieb leider
nicht beim Tanzen der Verrückten, sondern die schlechten


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