Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 736
(PDF, 204 MB)
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736 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1912.)

sein offenbar in der Regel die Möglichkeit fort, Eindrücke
von der Außenwelt zu erhalten oder auf diese Außenwelt
einzuwirken. Bei der Zerstörung meines Körpers, im
engeren Sinne meines Gehirns, müssen also offenbar alle
dile mittelbaren Fähigkeiten '- also das Wahrnehmen
der Außenwelt und das Einwirken auf sie — unterbunden
sein, da meinem unmittelbaren Ich - Bewußtsein nun das
Organ für diese Fähigkeiten fehlt. Diese Fähigkeit meines
„Ich" nun, die Außenwelt als solche vermittelst des Gehirns
wahrzunehmen und auf sie einzuwirken und sich dieser
Tatsachen jeweils bewußt zu sein, müßte, v/eil mittelbar an
das Gehirn geknüpft oder durch das Gehirn bedingt,
„Gehirnbe!ußtsPei„« genannt werden im GegensSz
zum „unmittelbaren Ich-Bewußt Fein", welches
an und für sich nichts mit dem Gehirn zu tun hat. Es
wäre also das „Gehirnbewußtsein" sozusagen ein Ausläufer
des unmittelbaren Ich-Bewußtsein nach außen hin: das sich
jeweils vermittelst des Gehirnes Bewußtwerden vom Vorhandensein
einer Außen weit und der Möglichkeit einer
Einwirkung auf sie. —

Nach all dem Obigen ist es nun durchaus klar, daß,
obgleich dieses „Gehirnbewußtsein", als reine Bewußtseins-
funktion betrachtet, durchaus eine Tätigkeit meines unmittelbaren
Ich-Bewußtseins in Beziehung auf Körper und
Außenwelt darstellt, doch durch die Zerstörung oder Aufhebung
dieses „Gehirnbewußtseins" mein unmittelbares Ich-
Bewußtsein gar nicht berührt wird. In demselben Maße,
wie das Gehirn untauglich wird oder zerstört wird, muß
dieses „Gehirnbewußtsein" abnehmen und als solches verschwinden
. Das unmittelbare Ich - Bewußtsein aber, da es
für sich selbst gar keines besonderen Organes bedarf, bleibt
bestehen, wobei es aber durchaus nicht ausgeschlossen ist,
daß das unmittelbare Ich-Bewußtsein durch die Erinnerung
die Kenntnis von den Verhältnissen der Außenwelt behält,
die es einmal vermittelst des „Gehirnbewußtseins", also
durch das Gehirn von dieser Außenwelt bekommen hatte.
Freilich ist ihm nun in der Regel wohl die Möglichkeit
genommen, sich nach außen zu manifestieren.

Es wären also „unmittelbares Ich*- Bewußtseina und
„Gehirnbewußtseinu in einander laufende und für den
lebenden Menschen beim tagwacheo Zustande in der Regel
gleichzeitig bestehende, sich beide gleichsam ergänzende
Bewußtseinsformen, die beide im Grunde auf demselben
Prinzipe, nämlich der Empfindungsfähigkeit, beruhen, nur
mit dem Unterschiede, daß das „Gehirnbewußtsein" bloß
eine funktionelle Äußerung der Verknüpfung von unmittel«-


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