Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 739
(PDF, 204 MB)
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v. Becbenberg-Linten: Unmittelbares Ich-Bewußtsein und Tod. 739

geschlossen, daß mein Körper doch das Primäre, mein unmittelbares
Ich-Bewußtsein das Spätere, also Sekundäre, darstellt
und, da es offensichtlich mit meinem Körper verknüpft
erscheint oder ist, offenbar eine ihm zukommende
Funktion ist, die daher mit der Auflösung meines Körpers
ebenfalls der Vernichtung anheimfallen müsse, umsomehr,
da es nach Auflösung meines Körpers nicht mehr wahrgenommen
wird.

Daß diese Argumentation falsch ist, ist nicht schwer zu
zeigen Die Tatsache, daß mein Körper entsteht, bevor das
ihm zugesellte unmittelbare Ich-Bewußtsein für die anderen
Menschen in die Erscheinung tritt, beweist gar nicht, daß
das unmittelbare Ich - Bewußtsein notwendig aus dem
Körper hervorgegangen sein oder eine bloße Funktion desselben
sein muß und daher auch mit der Vernichtung des
Körpers vernichtet werden müßte. Die Richtigkeit dieses
Satzes braucht gar nicht weiter bewiesen zu werden, sie
leuchtet ohne weiteres ein. Indem also durch diesen Satz
gezeigt worden ist, daß das unmittelbare Ich - Bewußtsein
nicht aus dem Körper hervorgegangen sein muß oder eine
Funktion des Körpers sein muß, bleibt eben die Möglichkeit
offen, daß es dieses auch in der Tat nicht ist. Dieses
Letztere aber, nämlich, daß es nicht aus dem Körper
hervorgegangen ist oder eine bloße Funktion des Körpers
ist, wurde schon durch den früheren Satz bewiesen, welcher
besagte, „daß das, was ich meinen Körper nenne, mir nicht
daß unmittelbare Ich - Bewußtsein gegeben haben kann, da
ich diesen Körper selbst erst vermittelst der in meinem
unmittelbaren Ich - Bewußtsein schon vorhandenen Fähigkeiten
des Empfindens und Schließens wahrnehme.*

Trotzdem dieser Schluß entscheidend für die Frage ist,
weil er auf den unmittelbar wahrgenommenen Tatsachen
des Seelenlebens und auf dem tatsächlichen, das heißt unmittelbar
wahrgenommenen Verhalten meines „unmittelbaren
Ich-Bewußtseins* zum „Körper* beruht, so wird immer
noch folgender Einwand erhoben werden. Man wird sagen:
daraus, daß ich den Körper erst vermittelst der in meinem
unmittelbaren Ich-Bewußtsein schon vorhandenen Fähigkeiten
des Empfindens und Denkens wahrnehme, folgt noch
gar nicht, daß mir der Körper das unmittelbare Ich-
Bewußtsein nicht gegeben hat. Dies könne an und für
sich sehr wohl der Fall sein, ohne daß wir darüber eine
direkte Kenntnis hätten usw.

Darauf ist ganz einfach zu antworten, daß, weil wir
darüber nichts wissen, nämlich daß der Körper uns unser
unmittelbares Ich - Bewußtsein gegeben haben sollte, wir


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