Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 740
(PDF, 204 MB)
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740 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 12, Heft. (Dezember 1912.)

darüber auch nichts behaupten und aussagen können,
daß es so sei. Alles aber, was wir über das Verhältnis
von unmittelbarem Ich - Bewußtsein zum Körper wissen —
voran die Tatsache, daß wir deu Körper überhaupt erst
vermittelst der im unmittelbaren Ich-Bewußtsein schon gegebenen
Fähigkeiten wahrnehmen, — beweist, daß das unmittelbare
Ich-Bewußtsein nicht eine bloße Funktion oder
Eigenschaft des Körpers ist, die aus ihm hervorgegangen
wäre. Daher ist auch der augeführte Einwand eine ganz
willkürliche, durch nichts wirklich gestützte Annahme, die
gar nicht weiter diskutiert zu werden braucht. Vom Standpunkt
der reinen Logik aus wäre also damit diese Frage
genügend geklärt.

Ich will jedoch hieran noch einige allgemeine Erfahrungen
und Überlegungen anknüpfen, um die oben durch
die reine Logik gewonnene Tatsache an diesen allgemeinen
Erfahrungen zu erläutern. Wenn tatsächlich für die sinnliche
Wahrnehmung mir gleicher Wesen — also der anderen
Menschen — mein Körper sich erst bei der sogenannten
Konzeption im Mutterleibe zu bilden beginnt, während die
Manifestationen meines unmittelbaren Ich-Bewußtseins von
ihnen erst später im Laufe meiner Kindheitsjahre wahr-
genommea werden, so beweist das noch nicht, daß mein
unmittelbares Ich - Bewußtsein erst dann entstanden ist;
das, daß andere von meinem unmittelbaren Ich-Bewußtsein
nichts wahrnehmen, beweist noch gar nicht, daß es nicht
vorhanden ist. Der allein kompetente Beurteiler in dieser
Frage kann offenbar nur das eigene Ich - Bewußtsein sein.
Personen, die sich im Schlafe befinden, scheinen ihrer Umgebung
oft völlig „bewußtlos" zu sein und reagieren manchmal
auf nichts mehr. Und doch erinnern sie sich beim
Erwachen, das heißt sie wissen, daß ihr „Ich14 oder „Ich-
Bewußtsein tt während des Schlafes des Körpers die kompliziertesten
und verwickeltsten Erlebnisse gehabt, Handlungen
vollführt hat und oft mit schwierigen Problemen
beschäftigt war. Die sinnliche Wahrnehmung der Nicht-
wahrnehmung der äußeren Manifestationen meines unmittelbaren
Ich-Bewußtseins durch andere Menschen ist also
absolut nicht maßgebend für die Entscheidung der Frage,
wann mein Jch-Bewußtsein entstanden ist oder ob es vorhanden
ist oder nicht. Maßgebend kann dafür allein nur
das eigene unmittelbare Ich-Bewußtsein sein und zwar, indem
es mir unmittelbar durch sich selbst und die Ezinnerung
Kenntnis von sich gibt.

Daß ich von dem Ursprung oder der Herkunft meines
unmittelbaren Ich-Bewußtseins nichts aussagen kanu, habe


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