Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 744
(PDF, 204 MB)
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744 Psych. Studien. XXXIX. Jabrp-. 12. Heft. (Dezember 1912.)

Wahrer und falscher Monismus.

Von Dr. Walter Bor mann (München).

Es war vor neun Jahren, daß ich Karl du Prel in
diesen Blättern gegen W. von Schnellend Vorwurf des
Materiaiismus verteidigte.*) Heute zeiht ihn Ernst
Ohler des mystisch verschwommenen Spiritualismus.**) So
unverständlich, wie es scheint, ist dieser Widerspruch nicht;
denn gerade die enge Vereinigung des Ideellen mit dem
Realen in einem seinen hohen Zielen rein hingegebenen
Okkultismus erregt Anstoß bei den beiden Richtungen, die
mit dem Weihbronnen des Rationalismus besprengt sind,
den äußerst schwach sich regenden Idealisten und den mit
Stentorstimme vermeintlich die Gegenwart weit um bändigenden
Gegnern, ob sie für ihre unbedingt mechanistische
Welt ansieht sich als Materialisten, als Energetiker oder
mit dem bestechenden Namen der „Monisten" einführen.

,Es ist der Geist, der sich den Körper baut/ ***) Diese
berühmte Dichterstelle würde in der Umwandlung dieser
Art von Monisten lauten müssen: „Der Körper ist es, der
den Geist sich baut."

Das Sehillersehe Dichterwort darf der wahre Monist
sich zu eigen machen, insofern der Körper darin als fort
und fort im Stoffwechsel begriffene Erscheinungsform des
Geistes als des Ewigen, das sie in der Zeit als Ausdruck
seines Willens sich auferbaut, begriffen wird. Wie aber
kann da^ noch Monismus heißen, wenn die, welche ihn
heute von ihren Kanzeln predigen, bei ihrer behaupteten
Einheit von Geist und Körper sich an das Körperliche
festklammern und den Geist also nur von dem bestehen
lassen, was der Körper ihm darreicht, und infolge davon
ihn auch mit dem Körper vergehen lassen ?j) Ihre Anschauungsweise
scheint ihnen die allein natürliche, aber sie
erwägen nicht, daß, um eine Einheit für das strenge Denken
festzusetzen, die Materie das allerunzureichendste ist, da

*) S. „Psych. Studien" 1904, XXXI. Jahrgang, Januar - März:
„Karl du Prel und die Philosophie des Bewußten."
**) Ebenda September d. J., S. 548.

***) Derselbe Ausspruch findet sich bei Schiller schon vorher im
Aufsätze „Ueber Anmut und Würde" (1793): „Endlieh bildet sich
der Geist sogar seinen Körper und der Bau selbst muß dem Spiele
folgen, so daß sich die Anmut zuletzt nicht selten in architektonische
Schönheit verwandelt."

+) Vergi. darüber W. Bormann: „Gilt für den okkultistischen
Monismus Geist und Materie das Gleiche '7" in „üebers. Welt" 1908,
XI. Bd., S. 241 ff.


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