Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 764
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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764 Psych. Studien. XXXIX. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1912.)

Soest. Immerhin hat diese Prophezeiung im allgemeinen sich
nicht über ihre lokale Heimat an der Haar und in Westfalen
hinaus gefunden (vgl. jedoch Maior de Livieux: La
fin de PEmpire allemand, la bataille du champ des Bou-
leaux u. a.). Jedenfalls kann sich diese Form nicht im entferntesten
an Verbreitung mit der allgemeineren messen,
die besagt: „Deutschland hat Anfang 1913 in einem Kriege
um seine Existenz zu kämpfen," oder — am verbreitesten
und allgemeinsten —: „das nächste Jahr bringt den Krieg".
Es ist außerordentlich schwer, die Menge derjenigen, die
zu den festen Anhängern dieser Prophezeiung, wenn auch
nur in der allgemeinsten Form gehören, zu schätzen; immerhin
beläuft sich ihre Zahl auf mehrere, vielleicht viele
Millionen. — Das Genannte ist der Inhalt aller Prophezeiungen
, soweit sie mir bekannt geworden sind; sehr eigentümlich
muß, wenn man bedenkt, wie enorm die Zahl ihrer
Anhänger ist, die Tatsache wirken, daß die einzelnen Versionen
sich wohl ergänzen, aber nie auch nur im geringsten
sich widersprechen, — ein weiterer Grund, der eine Kombination
als Ursache ausschließt, denn dann würde gelten:
Tot capita, tot mentes! Eine Äußerung über die persönliche
Stellung zur Möglichkeit, zukünftiges Geschehen vorauszuwissen
, und eine Diskussion dieser Frage soll an dieser
Stelle nicht unternommen werden; es sollte hier nur die
seltsame Tatsache Erwähnung finden, daß im ganzen Deutschen
Reich und zwar fast ganz allgemein in den Kreisen
des niederen Volkes der Glaube verbreitet ist, daß das
nächste Jahr in seinem Anfang einen für unser Vaterland
sehr schweren Krieg bringen wird, ein Glaube, der bereits
aus alter Zeit stammt und für den mit seinen bestimmten
einheitlichen Angaben sich nicht die geringste veranlassende
Ursache finden läßt [? Red.]. Als wahrhaft rätselhaft aber muß
es bezeichnet werden, wie eine derartige Ansieht sich solange
hat behaupten und einen so großen Anhängerkreis
hat finden können. Es scheinen somit alle Wahrzeichen
einer echten Prophezeiung vorzuliegen und es würde sicher
von großem Interesse sein, wenn naturgemäß möglichst
bald — von verschiedenen Seiten weitere, möglichst umfassende
statistische Feststellungen über Alter und Ausdehnung
dieser Prophezeiung: gemacht würden. Derartige
Erhebungen würden in dem Falle, daß die Voraussage sich
erfüllen sollte, ein außerordentlich bedeutsames okkultes
Dokument sein, bei ihrer Nichterfüllung aber immer noch
einen wertvollen und interessanten Beitrag zu künftigen
Untersuchungen und Beurteilungen der — immer noch
nicht ganz aufgeschlossenen — „Psychologie der Masse"


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