Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 767
(PDF, 204 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Literaturberi cht.

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nunmehr nicht mehr damit, die Tür zuzuklinken, er legte
auch einen Riegel vor, der am unteren Ende der Tür angebracht
war. Drei Tage lang ging alles gut; dann aber
begann der Esel wieder auszubrechen, und man fand ihn
Tag um Tag immer wieder im Garten. Es zeigte sich,
daß das Tier nach sorgsamer Beobachtung es gelernt hatte,
auch den Riegel zu öffnen. Erst schlug er den Riegel zurück
, dann klinkte er die Tür auf und marschierte seelenvergnügt
in den Garten. Nun entschloß sich der Maurer
endlich, die Tür regelrecht mit dem Schlüssel abzuschließen.
Diese Maßnahme mußte der Esel, der ohnehin vom Maurer
seiner häufigen Eskapaden wegen nicht gerade sanft behandelt
worden war, als eine besonders schwere Beleidigung
empfunden haben, umsomelir, als er dagegen nichts tun
konnte; jedenfalls war von diesem Tage an der Maurer
sein erklärter Feind. Und bald vollzog sich auch des Esels
Rache. Jeden Morgen setzte sich der Maurer zum Frühstück
gemächlich auf den Boden und befeuchtete sein
Butterbrot mit einer Flasche Rotwein. Eines Tages kommt
der Esel herbei und wirft durch ein Versehen die Flasche
um. Mau kann sich vorstellen, welche Flut von Schimpfreden
sich über den Meister Langohr ergoß; das Tier aber
sah seinen Feind dabei mit einem so merkwürdigen höhnischen
Ausdruck der Augen an, daß der Maurer überzeugt
war, der Esel habe sich bewußt gerächt. Am nächsten
Tage war der Handwerker so vorsichtig, die Flasche nach
jedem Schlucke zuzukorken. Der Esel warf die Flasche
wiederum um und schien sich über seinen Mißerfolg sehr
zu wundern» Zwei Tage später aber hatte das Tier seine
Taktik geändert: es beschränkte sich nicht mehr darauf,
die Flasche umzuwerfen, sondern zerbrach sie auch, bis der
Maurer schließlich das Feld räumte und sich eine andere
Stelle suchte, an der er von seinem Feinde ungestört frühstücken
konnte/ („Tüb. Tagblatt" vom 26. X. 1912.)

Literaturberi cht.

Nachstehend besprochene Werke sind zu Originalpreisen durch die Buchhaudlung
von Oswald Mutze, Leipzig, Lindenstraße 4, avl beziehen.

Bücherbesprechung.

Der energetische Imperativ. Von Wilhelm Ostwaid. Erste
Beine. Leipzig, 1912, Akademische Verlagsgesellschaft (544 8.
gr. 8 : „Welttormat«. Preis M. 9 60).

Das vorliegende Buch ist von gleicher Art, wie das vor zwei
Jahren erschienene mit dem Titel: Die Forderung des Tages. Zerstreute
Aufsätze des Verfassers, manche nur von 4 oder 5 Seiten^
dazu verschiedene Ansprachen sind darin aneinandergereiht, wobei

50*


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