Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 170
(PDF, 148 MB)
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170 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 4. Heft. April ( 1916.)

von Personen, als auch an den Vorhängen der Kirchen zur Zeit
Pipins des Kurzen in Frankreich (752—768) zeigten. Ferner berichtet
uns der Historiker Egward von einem ähnlichen Auftreten
solcher Kreuze unter der Regierung Karls des Großen zur Zeit des
Sachsenkrieges, also um das Jahr 830. Im Jahre 954 schlug der
Blitz in Paris ein und heftete sich in Gestalt eines Kreuzes an die
Kleider sämtlicher Bewohner, welche dieses Zeichen nicht mehr
loswerden konnten und daher in großen Scharen zu der Kirche der
Maria pilgerten. Vier Jahre später (95Ö) wiederholte sich dieselbe
Erscheinung. Auch in Deutschland trug sich die Erscheinung
unter Otto dem Großen zu. (Chronik v. Hermann.)

Im Jahre 1295 erschienen im Königreich K&stilien, infolge
einiger Bußpredigten und auferlegter Pönitenzen seitens der Juden,
nicht nur auf den Gewändern der Büßenden oder der Propheten
dei artige Kreuze, sondern selbst bei solchen Leuten, die nicht aus
dem Hause gegangen waren. Der jüdische Arzt Alphons Spina,
welcher Augenzeuge dieses seltsamen Wunders war, schrieb darüber
ein dickes Werk, wodurch er eine Menge seiner Glaubensgenossen
bekehrte. (S. Vesme, Geschichte des Spiritismus, B. II, S. 338 bis
343, Verlag Oswald Mutze, Leipzig.)

Ein Fall, in dem sich die Erscheinungen vermannigfaltigcn
und der infolgedessen von besonderem psychologischen Interesse
ist, ist jener, der sich während der Regierung des römischen
Kaisers Flavius Claudius Julianus (361—363 n. Chr.) zugetragen
hat. Julianus, den die neuere historische Kritik als einen der
weisesten und edelsten Herrscher bezeichnet, geriet durch seine
gerechte und vernünftige Handlungsweise, welche den hohen
Zielen seiner Philosophie entsprach, in scharfen Konflikt mit dem
niederen, selbstsüchtigen Trachten seiner Zeit. Da er die altrömische
und griechische Religion gegen den Zelotismus und die
Verfolgungswut der streitbaren christlichen Kirche in Schutz
nahm, wurde er selbst zu einem Gegenstand ihres leidenschaftlichen
Hasses. Dieser letztere Umstand erscheint mir wichtig zur
Erklärung der aus seiner Zeit berichteten höchst merkwürdigen
Phänomene.

Julian faßte den Plan, den Tempel von Jerusalem auf der
Höhe Morija wieder aufzubauen. — Er übertrug die Arbeiten dem
weisen Alipius und ließ an alle Israeliten der ganzen Welt einen
Aufruf ergehen, welche in großer Anzahl ihrer a^ten Metropole zuströmten
und freudig Julian ihre eigenen Schätze und ihre Kräfte
in ungeduldigem Enthusiasmus zur Verfügung stellten. Allein die
Unternehmung war nicht vom Glück begünstigt und der Kaiser
ward selbst gezwungen, in einem Briefe von ihm den unglücklichsten
Ausgang seines Vorhabens zu bekennen. Sämtliche
christliche Historiker jener Zeit stimmen in jener Erzählung
überein, daß ein Erdbeben, ein heftiger Wirbelwind, eine unter-


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