Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 218
(PDF, 154 MB)
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218 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1917.)

lehrungen der Schlange** lassen sich überall linden, ob nun Steiner
als „individualistischer Anarchist**, als Theo- oder Anthroposoph
oder als Geheimlehrer spricht. Nur wenn man die luziferischen
Impulse als geistigen Hintergrund ins Auge faßt, könnten
die Worte Steiner's berechtigt ersch einen : „Was damals
vor zwanzig Jahren hinter meiner Ideenwelt stand, ist seit jener
Zeit von mir nach den veischiedensten Richtungen ausgearbeitet
worden. Das ist die vorliegende Tatsache, nicht eine Änderung
der Weltanschauung/* Der luziferische Impuls, der hinter der
Ideenwelt Steiner's stand, ist tatsächlich in seinem Leben unverändert
geblieben, während sich die Anschauungen der Persönlichkeil
Steiner's „schlangenhaft** gedreht und verändert haben. Man
muß, wie seine automatischen Anhänger, schon den gesunden
Wirklichkeits-Standpunkt verlassen und in einer Alt von Besessenheit
mit der Brille Luzifers sehen, um die Widersprüche und Vorspiegelungen
in den Schriften Steiner's als solche nicht zu ei-
kennen Ja, „die vorliegende Tatsache*' besteht sogar darin,
daß er selbst den hinter seiner Ideenwelt stehenden luziferischen
Impuls in seinem Leitartikel „Luzifer** recht unvorsichtig enthüllt
hat. Je weniger Steiner seine Gedanken andern Menschen ent
lehnt, je mehr er sozusagen Eigenes gibt, desto mehr kann man
an diesen Erkenntnissen den Stempel Luzifers erfühlen. Es wai
gleichsam die Krönung der „Belehrungen der Schlange"*, aU
Steiner diese luziferische Art nicht nur in seiner ulichristlichen
Philosophie,*) sondern auch in seiner christlich erscheinenden
übersinnlichen Weltanschauung ausarbeitete. Dabei muß man ihm
höhere Fähigkeiten zuerkennen; denn verfügte er nur über gewöhnliche
Geistesmittel, dann würde er nicht so gefährlich sein,
wie er es ist. Er ist heute kein offener Antichrist, wie der \on
ihm verehrte Nietzsche, sondern ein Wolf im Schafskleid, der jetzt
das Christentum als Kleid für seine „Belehrungen** benützt.** Mit
seinen Fähigkeiten erreichte er eine Höhe, \on der er wohl einen
verzerrten Abglanz der christlichen Ewigkeitswahrheiten erlassen
und andern zugänglich machen konnte. Aber das tiefste Wesen
des Christentums blieb ihm ebenso verschlossen, wie das eigentliche
„Geheimnis** des Menschentums, das in dem Opfer dei
Eigenentwicklung besteht, wie es die „Schlange** in Goethe's
„Märchen" vollbringt. Darum mußte ihm arerr als Hellsehe da*
Ichwesen des Menschen mehr ein „\ erhangenes Allerheilig*tc«*fc
sein, ah unsern guten Pädagogen, Künstlern und Psychologen, che
über keine hellseherische Fähigkeiten vei fügen. Ganz systematisch
schaltet Steiner von seiner Schulung alle» aus, was die Schüler
zum wirklichen Begreifen des luziferisch-ahrimanischen Elementes

*) Die wissenschaftliche Unzulänglichkeit der Erkenntnistheorie
und Philosophie Steiner's wird von anderer Seite später nachgev lesen
werden.


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