Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
45. Jahrgang.1918
Seite: 497
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
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Tischner: Anthroposophie, Psychologie und Okkuitismus. 497

gesund sind und sich auch so fühlen und die ohie jede
künstliche Veranstaltung bei Wachbewußtsein willkürlich
hellsehen und dergl. Es wäre eine bloße petitio principii
hier von abnorm pathologisch zu sprechen.^ Steinet würSe
darin ja nicht allein stehen, sondern diesmal mit der „Wissenschaft
^ gehen, die ja geneigt ist, das alles als mehr oder
weniger pathologisch zu nehmen/es ist deshalb aber noch
nicht richtig. Wenn er aber das Wort „abnorm* im Sinne
von „vom Durchschnitt abweichend* oder einfach von „selten*
gebraucht, dann gilt das Wort auch von einem Geistesforscher
. Diese Art von Selbsterlebnissen ist gewiß selten
und ich glaube, es gibt in Deutschland mehr Hellseher als
Menschen, die in der Äkashachronik lesen.

Ist aber die anthroposophische Forschungsmethode in
dem zweiten Sinne sicher abnorm, so könnte man wohl auch
die Meinung verfechten, daß sie es auch im ersten ist, oder
daß sie sich auf der Grenzlinie zwischen abnorm und normal
befindet, jedenfalls ist es nicht die normale Methode.
Sie geht in gerade entgegengesetztem Sinne wie die normale
Forschung, bei der unser Bewußtsein zu den äußeren Dingen
vordringen will, während die Anthroposophie v om Bewußtsein
in Regionen aufsteigen will, die dem Unbewußten angehören
. Es fragt sich noch, ob man nicht berechtigt ist,
eine solche Umstülpung des Geistes als abnorm zu bezeichnen,
zumal da sie dauernd geübt und gepflegt wird, während
ein Hellseher oder ein Medium sich nur ab und zu für
kürzere Zeit so einstellt

Seite 205 sagt Steiner, daß der Ursprung der visionären
halluzinatorischen und medialen Seelentätigkeit im physisch
Bestimmbaren gesucht werden müsse, im Gegensatz zum
rein Seelischen, dem Gegenstand anthroposophischer Forschung
, Auch hier ist es nötig uns erst genau über den
Sinn der Worte klar zu werden. Das Wort „medial" sollte
man in einem solchen Zusammenhang wegen seiner Mehrdeutigkeit
nie ohne genauere Bestimmung gebrauchen. Meint
Steiner das Wort im Sinne des Spiritismus als Eigenschaft
der Medien, den „Mittlern* zwischen den beiden Welten,
oder gebraucht er das Wort im weiteren uneigentlichen
Sinne ? Das führt uns zu einer weiteren Frage: nimmt Steiner
die spiritistische Deutung vieler okkulter Tatsachen an
oder nicht ? In ersterem Fall würde er wohl das Wort „medial
" im engeren spiritistischen Sinne gemeint haben, in
letzterem im weiteren Sinn; das mir zur Verfügung stehende
Material gestattet keine klare Beantwortung dieser Vorfrage
von Steiners Stellung zum Spiritismus, da Widersprüche
vorzuliegen scheinen. Yon einer Seite wurde mir mitge-


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