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Psychische Studien.
Monatliche Zeitschrift,
Vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des
Seelenlebens gewidmet.
46. Jahrg. April-Mai 1919
I. Abteilang.
Historisches und Experimentelles.
Strahlungserscheinungen.
Ä fNach einem Vortrage.!
(Aus der Wien. klin. Rdsch., Nr.27-32, 1917.)
Von Ferdinand Scheminzky, Wien.
Die Jonentheorie beschäftigt sieh mit den elektrolytischen Vorgängen
beim Auflösen eines Körpers. Seine Molekel zerfallen
nämlich dabei in positiv und negativ geladene Atome bezw. Atomgruppen
, die Jonen genannt werden. Die auf den Atomen befindliche
Elektrizität führt den Namen Elektron.
Ein einfacher Versuch soll zum Verständnis des vorliegenden
Themas überleiten.. In eine wasserhelle Lösung von essigsaurem
Blei [Pb (CH3 COO)2] tauchen wir einen blanken Zinkstab. Nach
kurzer Zeit finden wir ihn mit einem schwarzen Schlamme überzogen
, der sich als Blei erweist. Diese Erscheinung erinnert an
die alchimistische Transmutation der Metalle. Daß hier
etwas anderes vorliegt, ist klar. Essigsaures Blei ist in der Lösung
nach folgendem Schema zerfallen (dissoziiert):
Pb (CH3 COO)2 = P- + (CH3 COO)2
Das -1- geladene Blei gibt nun seine Elektrizität an das Zink
ab und scheidet sich als neutrales Atom aus. Das Zink hingegen
geht als Jon in Lösung und bildet mit dem Säurejon Zinkazetat.
Der Chemiker sagt einfach, das Zink hat eine größere Affinität
zur Essigsäure als das Blei. Der ganze Vorgang läßt sich einfach
ausdrücken P- -|- Zn = Zn- -f Pb
als eine Übertragung des + Elektrons.
Bei dieser Übertragung muß, wenn auch nur für unendlich
kurze Zeit, das -f Elektron allein existiert haben. Daraus ergibt
sich die logische Frage, ob es überhaupt freie Elektronen geben
kann. Diese Frage ist mit einem vollen Ja zu beantworten. Im
allgemeinen dürfen wir sagen, daß freie Elektronen bei denjenigen
Erscheinungen auftreten, welche die moderne Wissenschaft mit
„Strahlungserseheinungen" bezeichnet. Freilich haben sich von
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