Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 96
(PDF, 233 MB)
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96 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 2. Heft (Februar 1924.)

V

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parierten, aus gewöhnlicher Watte bestehenden „Ideoplasmas
das das Fluidum darstellte;, einen ganz gewöhnlichen irdischen Betrug
verübte. Laszlos Spezialität war es, daß er, scheinbar in den
Trancezustand versetzt, sogenannte teleplastische Gebilde hervorzubringen
vermochte. Vor der Seanoe ließ er sich entkleiden und von
den Kontrollpersonen, darunter auch Aerzten, am ganzen Leib untersuchen
, ob nicht etwa in Mund, Nase, Ohren «irgendwelche Materien
vorhanden wären, mit deren Hilft; nachher die Materialisationserscheinungen
vorgetäuscht werden könnten. Laszlo begab sich dann in eine
Kabine. Seine Hände und Füße wurden während der Vorbereitungen
festgehalten. Dann schloß das Medium die Augen, begann zu röcheln,
beschwor die Anwesenden, das materialisierte Gebilde, das bald erscheinen
würde, nicht zu betasten, da dies seinen sofortigen Tod herbeiführen
würde. Nach einer Weile kam aus der Mundöffnung des
Mediums die teleplastische Materie hervor, bei den ersten Versuchen
in der Form eines gelblichweißen weichen Bandes, aus dem 3ich später
eine Hand mit drei Fingern, bald ein Menschenkopf von groben Umrissen
, oft mit zwei oder drei Augen, herausgestaltete. Der Vorhang
der Kabine wurde dann zugezogen, und nach einigen Minuten erschien
Laszlo anscheinend erschöpft, sonst aber normal, ohne eine Spur
von teleplastischer Materie, aus der Kabine.

Der hier lebende bekannte Telepath Eugen Schenk, der einer der
Seancen beiwohnte, machte nun Laszlo den Vorschlag, mit ihm eine
Weltturnee zu unternehmen, bestand jedoch darauf, daß Laszlo im
Beisein einer Gruppe, die das Geschäft finanzieren sollte, eine Probe-
seance veranstaltete. Laszlo zog nun seinen Geschäftspartner ins Vertrauen
und gestand, daß die ganze Sache auf glattem Schwindel
beruhe. Das angebliche Teleplasma war ein Streifen dünngezogener
Watte, von der ein Stück als Hand oder Kopf vorgeformt war. Die
Watte wurde mit Wasser angefeuchtet und dann mit Gänsefett beschmiert
, letzteres, damit das Ding, wenn einer es doch anfassen
sollte, der Hand entglitte. Diese Watte, zum kleinsten Format zusammengefaltet
, müsse ihm, wenn er in die Kabine tritt, blitzschnell
zugesteckt werden. Bevor der Vorhang auseinandergezogen wird, stecke
er sich die Watte in den Mund und lasse sie mit Hilfe der Zunge abrollen
. Schenk ging scheinbar auf die Komödie ein und die Probe-
seance fand statt. Nach der üblichen Warnung, das Teleplasma nicht
anzufassen, da dies den augenblicklichen Tod des Mediums zur Folge
hätte, erfolgte die Materialisationserscheinung. Unter Gruseln und
Zähneklappern der Seance-Zuschauer formte sich aus dem teleplasti-
schen Gebilde eine dreifingrige Hand. In diesem Augenblick sprang
Schenk auf Laszlo zu und riß dem wild aufbrüllenden Medium die
geheimnisvolle Materie: die Watte mit dem Gänsefett aus dem
Munde... Die Geister waren verschwunden, der Spuk beendet . . .

Die hiesige Metapsychische Gesellschaft wird die ausländischen Organisationen
für okkulte Wissenschaften von der Entlarvung Laszlos
verständigen, erklärt jedoch, ihre Experimente fortzusetzen und —


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