Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 5
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0009
Driesch: Die metapsych. Phänomene im Rahmen der Biologie. 5

Ein gutes Beispiel komplexer Aequipotentialität bietet das
sog. Cambium der höheren Pflanzen, denn jede seiner Zellen vermag
gleichermaßen die komplexen Gebilde Sproß und Wurzel
zu erzeugen. Bei gewissen Lebermoosen ist der ganze Organismus ein
großes komplex-äquipotentielles System: jede seiner Zellen kann ja
das Ganze leisten. Im Tierreich spielt komplexe Aequipotentialität bei
der echten Regeneration eine Rolle, d. h. bei der Wiederherstellung
verlorener Teile durch Sprossung von der Wunde aus: jeder Querschnitt
des Körpers eines Anneliden hat gleichermaßen die Potenz
, von sich aus den komplexen Kopf, welcher abgeschnitten
war, zu erzeugen. Das alltäglichste komplex-äquipotentielle System im
Tierreich ist aber der Eierstock: jedes Ei hat ja gleichermaßen die
Potenz zur Bildung des Ganzen!

Harmonische Aequipotentialität zeigen nicht nur die Blastula-
zeilen, sondern auch die Zellen der beiden sog. Keimblätter, des Ekto-
derms und des Entoderms, je für sich genommen. Harmonisch-äquipotential
sind ferner viele embryonale Uraniagen: So kann z. B. der
Uranlage des Schulter gürtelskeletts bei den Amphibien eine beliebige
Zellenmenge genommen werden; das, was übrigbleibt, liefert ,,in Harmonie
" in jedem Falle einen verkleinerten, aber ganzen Schultergürtel
. Dasselbe gilt von den Anlagen der Extremitäten.

Eine wichtige Rolle spielt harmonische Aequipotentialität auch
bei solchen Restitutions- oder Wiederherstellungsprozessen, welche nicht
echte Sprossungsregenerationen sind. Bei der Ascidie Clavellinaz. B.
kann der sogenannte Kiemenkorb, wenn er isoliert ist, durch einen Umbildungsprozeß
, also nicht durch echte regenerative Sprossung, das
ganze Tier wieder herstellen. Aber nicht nur der Kiemenkorb als Ganzes
vermag das zu leisten, sondern auch jede beliebig aus ihm herausgeschnittene
Hälfte, ganz wie bei der Blastula. Die Kieme der Clavellina
besitzt also aufs klarste „harmonische Aequipotentialität", und diese
bildet auch die Grundlage der Restitutionserscheinungen bei vielen anderen
Organismen, bei Plattwürmern, Polypen usw.

d) Was wir hier kurz über morphogenetische Aequipotentialität
gesagt haben, bietet rnin die Grundlage für die Möglichkeit, den biologischen
Mechanismus zu wiederlegen. Es lassen sich zwei Gedankengänge
durchführen.

Die Genese k o m p 1 e x - ä q u i p o t e n t i e 11 e r Systeme.

Jedes komplex-äquipotentielle System ist einmal embryologisch
entstanden, und zwar letzthin aus einer Zelle, dem Ei, der Urovarium-
zelle, der Urkambiumzelle usw. Andererseits kann eine jede Zelle
solcher Systeme das Ganze leisten. Das wäre a priori mechanisch
möglich, wenn angenommen werden könnte, daß in jeder Zelle
unserer Systeme eine sehr komplizierte Maschine vorhanden wäre, d. h.
ein typisches Arrangement physikalischer Kräfte und chemischer Materialien
. Aber das kann nicht angenommen werden, denn eine nach
den drei Richtungen des Raumes verschieden gebaute Maschine kann


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