Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 10
(PDF, 206 MB)
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10 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1925.)

Ich habe nun schon in der „Philosophie des Organischen" ausgeführt
, daß eine dar winis tische Erklärung der Existenz des Restitutionsvermögens
deshalb von vornherein absurd wird, weil sie ausgehen
muß von der Voraussetzung, daß einst in der Vorzeit nur diejenigen
Individuen einer Spezies die im Daseinkampfe überlebenden gewesen
seien, welche die der Restitution fähigen Glieder aus irgendeinem
Grunde verloren hatten. Denn ohne vorher eingetretenen Verlust
kann kein auf seinen Ersatz gerichtetes Vermögen-„gezüchtet" werden.

Doch ich will hier diese Absurditäten nicht, weiter ausführen; ja wir
wollen sogar tun, als bestünden sie gar nicht. Wir fragen: Gibt es denn
überhaupt „Restitutionsvermögen' als eine einheitliche organische
Eigenschaft, von deren Züchtung im darwinistischen Sinne man reden
könnte, auf mechanistischem Boden?

Eben das ist nun nicht der Fall. Man mag Assimilation, Muskelkontraktion
, Nervenleitung überall im Tierreich für grundsätzlich immer
dasselbe halten; Restitution ist nicht „grundsätzlich immer dasselbe
". Der Mechanist mag jenen drei Prozessen und ähnlichem immer
dieselbe „Maschine" unterlegen; für die Restitution kann er das nicht
tun. Denn jede Restitution ist als höchstspezifischer geordneter
Ablauf nur das, was sie eben ist, sie ist nur sie selbst sozusagen. Und entsprechendes
gilt vom Restitutionsvermögen. Jede Restitution setzt
daher auf mechanistischem Boden eine besondere spezifische
Maschine als ihre Grundlage voraus. Jede Restitutionsmaschine also
müßte für sich „gezüchtet" sein; denn die „Züchtung" eines allgemeinen
Res ti tu tionsvermögens ist eben undenkbar.

Die „Züchtung" jeder einzelnen Restitutionsmaschine, jeweils für
sich genommen, birgt aber eine Unwahrscheinlichkeit in sich, welche
sich der Unmöglichkeit gleichsam „asymptotisch" nähert — und
bei dem allen wird sogar abgesehen von den Absurditäten, welche jeder
„Züchtung" von Restitutionen von Anfang an grundsätzlich eigen sind
und welche oben von uns gewürdigt wurden.

Daß es nun in der Tat Regeneration^ vermögen als allgemeine
einheitliche Eigenschaft der Organismen gibt, ist also ein Beweis
der Lebensautonomielehre. Die einzige Möglichkeit, diese Lehre
zu umgehen, der Darwinismus, versagt.



III. Zur Kennzeichnung der Entelechie.

i. Die Entelechie.

a) Wir wenden uns nun allgemeinen Fragen zu.

Zunächst einmal: Was „ist" denn die Entelechie? Psychisch im
eigentlichen Sinne dürfen wir sie auf dem Boden strenger Logik nicht
nennen, denn Natur und Seele sind logisch ganz getrennte Bezirke des
Seins. Wohl aber dürfen wir sagen, daß Entelechie nach Analogie
des Psychischen wirke, daß ihre Tätigkeit am besten durch psychologische
Ausdrücke bildlich beschrieben werden könne. Es ist, a 1 s o b sie „wisse",


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