Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 12
(PDF, 206 MB)
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12 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1925.)

Descartes sah diese Notwendigkeit zuerst, freilich nur im Rahmen
des Leib-Seele-Problems, denn er hielt bekanntlich die Organismen
ihrer physiologischen Seite nach für Maschinen. Das Problem ist ein
viel allgemeineres für uns; es geht alles Vitale an.

b) Wir wollen nun zunächst postulieren, daß das Prinzip (der
eindeutigen Determination für das Vitale auf dem Boden
der Wissenschaft, also dem der Logik im weitesten Sinne des Wortes,
gelten solle. Wer also die Konstellation der Materie und die E n -
telechie kennen würde, der könnte voraussagen, was geschehen wird.
Ob auch auf metaphysischem Boden das Postulat der Determination
gültig oder hier durch die Lehre von der echten iiberte im Sinne
Bergsons, also des echten radikalen Indeterminismus, zu ersetzen
ist, so daß das Postulat des Determinismus auf logischem Boden eine*
„allzumenschliche" Beschränkung bedeuten würde, ist eine andere
Frage, welche nach meiner Ansicht grundsätzlich unlösbar ist.

c) Aber nicht nur das Prinzip der Determination kann der Vitalismus
retten, sondern sogar das der Erhaltung der Energie. Und
da dieses Prinzip gerettet werden kann, so muß es gerettet werden, denn
es ist ein ebenso alter wie begründeter Satz der Methodenlehre, daß,
wenn irgendwo in der Naturlehre neue, bis dahin unbekannte Prinzipien
und Faktoren eingeführt werden müssen, diese Einführung stets im
Minimum zu geschehen hat. Es muß stets so viel wie möglich von dem,
was schon wissenschaftlich zu Recht besteht, erhalten bleiben, namentlich
, was die Grundprinzipien angeht. Und das Prinzip der Erhaltung
der Energie ist nun eben das Grundprinzip der Naturwissenschaft.

d) Auf mehrfache Weise läßt sich das Wirken der Entelechie im
Rahmen des Energieprinzips formen.

Da ist zunächst die kartesianische, später von E. v. Hartmanin
weiter ausgearbeitete Theorie, daß die Seele, das „Unbewußte" oder,
im Rahmen unserer eigenen Lehre, die Entelechie materielle Atomanordnungen
*)? also „Systeme" von Atomen in der Sprache der Physik,
drehen könne. Hierbei würde der Energiebetrag der Natur im ganzen
weder vermehrt noch vermindert, obschon Energie sozusagen von einer
Achse des Koordinatensystems in die andere übergehen würde**).

Möglich ist aber auch die Annahme, es setze Entelechie jeinexi
realen Bauplan von zwar nicht materieller, aber doch der Materie in ihrer
Bewegung Widerstand bietender Natur in das rein materielle Atomgetriebe
hinein. Die Atome, in ihren Bewegungen sich selbst überlassen
und nicht etwa unmittelbar kontrolliert, prallen dann ab von dem nicht
materiellen „Widerstand". Indirekt wird ihnen ihre Lage und Bewegung
bestimmt, indem ihnen sozusagen befohlen wird, wie sie sich
nicht bewegen dürfen.

*) Das „Drehen4* einzelner Atome würde natürlich keinen Effekt
haben!

**) Es wäre, mathematisch gesprochen, zwar 2 (E) = konstant, aber
nicht 2 (Ex), 2 (Ey) 2 (Ez).


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