Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 71
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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v. Schrenck-Notzing: Prof. Dr. Fischers Exp. mit Rafael Schermann. 71

Für Erscheinungen dieser Art, welche in das Gebiet der perzeptiven
Gruppe der Metapsyehologie gehören, also für alle Arten außersinnlicher
Wahrnehmung, wie Kryptaesthesie und psychischen Transfert
schlägt Fischer den Ausdruck 3,M etaesthesie" vor. Demnach erfaßt
auf metaesthetischein Weg Schermann das Bild der Person, die
Fischer sich vorstellt und konstruiert dann die Schrift dazu oder umgekehrt
aus der Schrift die Persönlichkeit.

Fehlerlos waren jene Versuche von Beurteilung des Verhältnisses
von Personen zueinander und Versuche, in denen Schermann ersucht
wurde, Gesten von Personen nachzuahmen, deren Schrift ihm gezeigt
wurde. Hier arbeitete er mit iooo/o Treffern, während es sonst überall
Fehler gab, auch bei der einfachen graphologischen Beurteilung.

Bei der ungewöhnlichen subtilen Art dieser psychischen Arbeit,
die jedenfalls eine viel feinere sein dürfte als jede gewöhnliche Sinneswahrnehmung
, spielt die momentane Disposition und Stimmung des
Versuchsobjekts eine viel, viel größere Rolle als bei gewöhnlichen psychischen
Versuchen. In diesem Punkt bestätigen die Erfahrungen bei
Schermann diejenigen bei den Medien. Die beste Stimmung für den
Wiener Hellseher war die nonchalante Gemütlichkeit eines geselligen
Milieus, in dem er sich heimisch fühlte. Als er einmal einem Universitätsprofessor
(ausgezeichnetem Tierexperimentator) vorgestellt wurde,
um seine Leistungen zu demonstrieren, ließ dieser Versuchsleiter schon
bei den ersten Worten im Tonfall merken, daß er von der Sache nichts
halte und sprach mit Schermann etwa so wie ein Prüfer, der von dem
JLandidaten nichts hält und ihnv durchfallen lassen will. Schon nach
den ersten Worten geriet Schermann in eine große Aufregung, und das
Resultat war ein völliges Versagen. Somit gilt, wie schon erwähnt, das
Moment der Stimmung für den Hellseher ebenso wie für das parapliy-
sische Versuchsobjekt.

Professor Fischer hat versucht, bei seinen Experimenten mit Schermann
so systematisch vorzugehen wie möglich und erreichte jedenfalls,
daß von irgendeiner Täuschung oder Fehlerquelle nicht mehr geredet
werden kann. Auch der orthodoxe Negativgläubige wird über diese neue
Serie experimenteller Untersuchungen auf dem Gebiet des Hellsehens
nicht mit einer oberflächlichen Geste hinweggehen können. Denn mit
den Forschungen Fischers, die endlich einmal mit dem längst bekannten
Problem Schermann wissenschaftlich Ernst gemacht haben, wird ein
neuer Grundstein den auf dem Gebiet der Parapsychologie bereits vorhandenen
hinzugefügt. Wer unbefangen und objektiv die jeder wissenschaftlichen
Methodik Genüge leistenden experimentellen Arbeiten
Chowrins, Wasielewskis, Tischners, sowie die Versuche Richets, Geleys
und des Verfassers mit dem polnischen Hellseher Ossowiecki studiert,
wozu noch die hier besprochene Arbeit Fischers kommt, der muß mit
zwingender Notwendigkeit zu dem Schluß gelangen, daß durch dieses
umfassende, ungemein sorgfältig gewonnene, experimentelle Material
endgültig der Beweis für das Vorhandensein einer außersinnlichen Erkenntnisfähigkeit
, eines Hellsehens geliefert ist. Eine genauere wissen-


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